Standort Tirol

Wahlfahrten im Pillerseetal

© Angerer Harald

Im TVB Pillerseetal werden in einer Woche die Neuwahlen durchgeführt. Die Wahlurne steht nur in Fieberbrunn, was den anderen vier Gemeinden nicht gefällt. Die Waidringer müssen 32 Kilometer fahren.

Von Harald Angerer

Fieberbrunn, Waidring –Im Pillerseetal geht es wieder ans Eingemachte. Die anstehenden Neuwahlen im Tourismusverband Pillerseetal am Dienstag, den 18. Oktober, sorgen für Missstimmung unter den Mitgliedern im gemeinsamen TVB. Stein des Anstoßes ist die Wahlurne. Mit dem neuen Tourismusgesetz gibt es nun die Möglichkeit, bereits eine Woche vorher am Sitz des Tourismusverbandes (Fieberbrunn) zu wählen bzw. am Abend bei der Vollversammlung, und diese findet ebenfalls in Fieberbrunn statt.

In den vier anderen Gemeinden des Verbandes, St. Jakob, St. Ulrich, Hochfilzen und Waidring, besteht keine Möglichkeit zur vorzeitigen Stimmabgabe, die Mitglieder müssen nach Fieberbrunn fahren. Dadurch sehen die Mitglieder in den Orten, die Gemeinden und sogar ein Teil des Aufsichtsrates einen Vorteil für die Fieberbrunner Kandidaten. In jeder der drei Stimmgruppen stehen nämlich eine reine Fieberbrunner Liste und eine gemischte Liste zur Wahl. „Wir haben jetzt natürlich das Problem, die Leute zur Wahl zu bringen“, sagt der Waidringer TVB-Aufsichtsrat Andreas Kals auf Anfrage der TT. Denn ein Unternehmer aus seinem Ort müsste insgesamt 32 Kilometer fahren, um seine Stimme abzugeben.

Es habe schon im Vorfeld der Wahl ein Ansuchen der Bürgermeister aus den vier Orten an den TVB gegeben, man möge weitere Wahlurnen im ganzen Tal aufstellen. Darauf habe Obfrau Bettin­a Geisl (Fieberbrunn) aber nicht reagiert. Deshalb haben die Bürgermeister und Aufsichtsräte im Land beim Chef der Tourismusabteilung, Gerhard Föger, angefragt, ob das möglich sei. „Minimalvoraussetzung ist, dass am Sitz des Verbandes eine Wahlurne steht. Es besteht aber auch die Möglichkeit, in den anderen Orten auch welche aufzustellen“, sagt Föger. Diese Auskunft haben auch die Bürgermeister und Aufsichtsräte erhalten.

„So teilten wir in einem Schreiben, unterzeichnet von fünf Aufsichtsräten, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Toni Niederwieser mit, dass wir gerne eine Sitzung mit zwei Tagesordnungspunkten hätten und er diese einzuberufen hätte“, schildert Kals. Diese wurde dann auch abgehalten. Über die Empfehlung, weitere Wahlurnen aufzustellen, wurde aber nicht abgestimmt. Denn in der Sitzung soll Martin Kofler vom Land Tirol gesagt haben, dass dies rechtlich nicht zulässig sei. „Das kann ich auch ohne Rücksprache mit Martin Kofler ausschließen. Wenn, dann hat er erklärt, dass zusätzliche Wahlurnen nicht mehr möglich sind, wenn die Ausschreibung bereits ausgeschickt wurde“, erklärt Föger.

„Ich verstehe nicht, warum die Sache jetzt wieder aufgewärmt wird. Es gab dazu bereits eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung, wo alles genau erklärt wurde. Ich habe mich an das Gesetz gehalten“, betont Obfrau Geisl. Als Gemeindevertreter sitzt der Hochfilzener Bürgermeister Konrad Walk im Aufsichtsrat und ist dort Stellvertretender Vorsitzender. Er bestätigt auch die Aussagen Fögers. „Uns wurde in der Sitzung gesagt, dass ein zusätzliches Aufstellen von Wahlurnen, nachdem die Ausschreibung bereits erfolgt ist, nicht mehr zulässig ist. Natürlich werden wir uns also an die Gesetze halten“, sagt Walk. Die Ausschreibung obliegt der Obfrau, auch der Aufsichtsrat sieht sie erst, wenn sie bereits erfolgt ist, betont der Bürgermeister und sagt weiter: „Wir können der Obfrau nur Empfehlungen geben, die Entscheidung trifft aber sie.“

Der Wunsch der Gemeinden sei zu spät gekommen, sagt Geisl. Denn die Ausschreibung sei von ihr bereits im August erfolgt, die Anfrage der Bürgermeister soll erst im September bei ihr eingelangt sein. Für den Hochfilzener Bürgermeister ist aber klar, dass es besser wäre, wenn in allen Orten der Region gewählt werden könnte. Der TVB-Aufsichtsratsvorsitzende und Fieberbrunner Bergbahnchef Toni Niederwieser sieht die Sache nicht problematisch. „Wer seinen Willen kundtun will, hat eine Woche Zeit zu wählen“, sagt Niederwieser. Die Distanz zwischen den Orten und Fieberbrunn sei nicht so weit.

Bürgermeister Walk will die Aufregung etwas dämpfen, es sei die erste Wahl nach dem neuen Tourismusgesetz. Es gelte daraus Erfahrungen zu sammeln und dann eventuell etwas zu verbessern. Er könnte sich den Ort für die nächste Wahl aber auch zentraler im Pillerseetal vorstellen. Diese Diskussion wolle er aber nicht in der Öffentlichkeit führen.

Zudem sorgt der Geschäftsbericht zur Vollversammlung für Aufregung. So ist darauf ein Foto mit einem Skifahrer zu sehen, der eine Tafel mit Wegweisern nach Fieberbrunn, Saalbach und Hinter­glemm hält. Damit wird auf den Zusammenschluss der Bergbahn Fieberbrunn mit dem Skizirkus Saalbach-Hinterglemm-Leogang verwiesen. Vor allem die Seilbahner in der Region haben wenig Freude damit, aber auch die Touristiker. Ist doch Saalbach-Hinterglemm eine konkurrierende Tourismusregion.

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