Moderne Krebstherapie 2 - Mehr Kranke für neue Medikamente geeignet
Kopenhagen/Wien (APA) - Die neuen Immuntherapeutika wirken offenbar auch dann noch, wenn die bisher verwendeten Arzneimittel versagt haben. ...
Kopenhagen/Wien (APA) - Die neuen Immuntherapeutika wirken offenbar auch dann noch, wenn die bisher verwendeten Arzneimittel versagt haben. In einer Studie mit dem monoklonalen Antikörper gegen die „Immunbremse“ PD-L1 mit 1.225 Lungenkrebspatienten bei fortschreitender Erkrankung auch nach zwei oder drei verschiedenen Chemotherapien wurden entsprechende Resultate erzielt, hieß es jetzt beim ESMO-Kongress in Kopenhagen.
Eine vorläufige Auswertung der Daten von 850 Patienten, die entweder mit dem PD-L1-Hemmer Atezolizumab oder dem Chemotherapeutikum Docetaxel behandelt wurden, wurde eine um 27 Prozent gesteigerte Überlebensrate bei Therapie mit dem monoklonalen Antikörper registriert. Bei Patienten, welche aufgrund der molekularbiologischen Eigenheiten des Karzinoms besonders gut ansprechen sollten, lag die Steigerung der Überlebensrate bei 56 Prozent.
Die Immuntherapie lässt sich offenbar auch bereits vor der Operation bei Lungenkrebs einsetzen. In einer kleinen Studie bei Patienten mit operablem Lungenkarzinom - das sind zumeist nur 15 Prozent der Patienten mit einer solchen Neudiagnose - zeigten sich deutliche Hinweise auf die Umsetzbarkeit einer solchen Strategie: Bei sechs von 16 Patienten konnte durch die Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Nivolumab der Anteil von lebenden Tumorzellen in dem entfernten Karzinom auf unter zehn Prozent gedrückt werden. Ob das den langfristigen Erfolg der Operation erhöht, ist noch nicht bekannt.
Mit dem monoklonalen Antikörper Ipilimumab gegen das CTL-A4-Antigen von Immunzellen wurde vor rund fünf Jahren eine Revolution in der Behandlung des fortgeschrittenen und metastasierten Melanoms eingeläutet. Nunmehr stellt sich laut Alexander Eggermont, Leiter des französischen Krebsforschungsinstituts Gustave Roussy in Villejuif, heraus, dass man das Medikament bei Risikopatienten auch schon früher verwenden könnte. Patienten mit einem operablen Melanom, aber wegen befallener Lymphknoten hohem Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung, hatten innerhalb von durchschnittlich 5,3 Jahren nach einer solchen Therapie ein um 28 Prozent verringertes Sterberisiko.