Mit ungebremstem Optimismus zurück in den Südsudan
Der Lienzer Arzt Franz Krösslhuber fliegt am Montag erneut zur Patientenversorgung nach Afrika. Diese wird immer mehr zum Kraftakt.
Von Claudia Funder
Lienz –Es war ein von Beginn an mit viel Idealismus beschrittener Weg, den der Lienzer Arzt Franz Krösslhuber vor einigen Jahren einschlug: Bau und Betrieb eines Gesundheitszentrums im Südsudan – gestemmt von einer überwältigenden Spendenbereitschaft der Osttiroler Bevölkerung. Seit Anfang 2015 werden Patienten versorgt. Nach seinem letzten Afrika-Aufenthalt im Sommer erkrankte Krösslhuber – bereits zurück in Lienz – an Malaria. Zu bremsen war er dennoch nie. Wieder genesen und voller Tatendrang fliegt er bereits am Montag erneut in den Südsudan – „bis Weihnachten“, verrät er.
Auf den Mediziner warten enorme Herausforderungen. Die politische Konfliktsituation im Südsudan verlagert sich zunehmend auch in den Süden des Landes, wo sich besagtes Gesundheitszentrum in Mondikolok befindet. Versorgungseinrichtungen in der Umgebung sperrten zu oder schwächeln, weil Ärzte abhandenkamen. Immer mehr Kranke strömen nun nach Mondikolok, von weit her und teils in schlechtem Zustand. „Wir haben hier noch nie so viele schwere Erkrankungen gesehen“, erzählt Krösslhuber. „Unser Stützpunkt ist nun besonders wichtig.“ Allein 60 bis 80 ambulante Patienten und Schwangere gilt es täglich zu versorgen, dazu kommt die stationäre Behandlung von Schwerstkranken.
Ein Problem sei die enorme Inflationsrate von 682 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das Geld ist hier nichts mehr wert. Die Idee, dass sich das Krankenhaus durch Patientenbeiträge selbst erhält, ist in weite Ferne gerückt“, erklärt Krösslhuber, der hofft, „dass wir dies mit Ressourcen des Vereins überbrücken können“. Da es aufgrund der politischen Konflikte eine nächtliche Ausgangssperre gibt, ist der Bau eines Personal- und Gästehauses der nächste unumgängliche Schritt. Viel Geld kostet auch die Einrichtung des Geburtshilfe-Bereiches. „Im BKH Lienz haben sich zwei Hebammen freistellen lassen, sie werden 2017 zwei Monate lang Personal in Mondikolok schulen“, freut sich der Lienzer Arzt über die Entscheidung des engagierten Duos.
Krösslhuber strahlt Entschlossenheit und einen ungebremsten Optimismus aus. Fakt ist aber auch, dass das ambitionierte Hilfsprojekt mehr denn je auf weitere Spendenbereitschaft angewiesen ist. Eine gute Gelegenheit, sich einzubringen, gibt es bereits am Freitag, 14. Oktober, um 20 Uhr, wenn im Kultursaal Tristach zum großen Benefizabend mit der Anras Brass Sessionband und einem Verkauf von Werken heimischer Künstler geladen wird. Der Gesamterlös der Aktion fließt an das Gesundheitszentrum in Mondikolok.
In den Südsudan reisen übrigens auch 100 Fußbälle, welche die UEFA bei der EURO 2016 sponserte, wo Franz Krösslhuber als Doping-Kontrolleur tätig war. Sie werden Kindern und Jugendlichen im von Krisen gebeutelten Staat mit Sicherheit manch unbeschwerten Moment schenken.