Merkel in Afrika - Ausweitung der Einsatzzone in der Sahel-Region

Niamey (APA/AFP) - Kampf gegen den Terrorismus und illegale Migration aus Westafrika: Die Sahel-Region gewinnt strategisch immer mehr an Bed...

Niamey (APA/AFP) - Kampf gegen den Terrorismus und illegale Migration aus Westafrika: Die Sahel-Region gewinnt strategisch immer mehr an Bedeutung. Auch die deutsche Bundeswehr weitet ihren Aktionsradius in der Region aus. Zur Unterstützung der Truppe und der UNO-Blauhelmsoldaten in Mali betreibt Deutschland im Nachbarland Niger seit rund einem Monat offiziell einen Lufttransportstützpunkt.

Seit gut drei Jahren ist die Bundeswehr in dem westafrikanischen Krisenstaat Mali an internationalen Einsätzen beteiligt. Erst Ende Jänner wurde der Einsatz deutscher Soldaten auf den besonders gefährlichen Norden des Landes ausgeweitet und die Obergrenze der Bundeswehrkräfte von 150 auf 650 angehoben. Die UNO-Mission für Mali (MINUSMA), an der auch Bundesheer-Soldaten beteiligt sind, gilt als die gefährlichste UNO-Mission weltweit. Kernaufgabe ist die Überwachung einer im Zuge des 2015 geschlossenen Friedensabkommens vereinbarten Waffenruhe.

Der Bundeswehrauftrag ist dabei die Erstellung eines Lagebilds, aber auch der Lufttransport. Der Mali-Einsatz gewinnt für die Truppe zusehends an Bedeutung - personell und materiell. Erst kürzlich landete erstmals ein Transportflugzeug des Typs A400M der Luftwaffe im nordmalischen Gao. An Bord befand sich Spezialgerät für einen möglichen Einsatz der Aufklärungsdrohne vom Typ Heron.

Weil die Anforderungen an den Lufttransport in der Region wachsen, wurde Nigers Hauptstadt Niamey in den vergangenen Monaten von der Bundeswehr als möglicher Standort für Transall-Maschinen geprüft, die in erster Linie der Versorgung und Unterstützung der Bundeswehrsoldaten im Nachbarland dienen sollen. Ein Verwaltungsabkommen zum offiziellen Betrieb des Stützpunktes wurde Anfang September mit der nigrischen Regierung geschlossen, der Flugbetrieb der Bundeswehr lief aber schon seit dem Frühjahr.

Derzeit sind in Niamey zwei C160-Transall eingesetzt, 40 deutsche Soldaten sind dort stationiert. Laut Bundeswehr geht es um „Lufttransport von eigenem Personal und Material im Mandatsgebiet“ der MINUSMA und für Partnernationen sowie um „taktischen Verwundetentransport“. „Man ist schneller raus, als wenn wir zunächst über Bamako fliegen“, heißt es dazu im Verteidigungsministerium.

Zwischen Gao, wo die Truppe im Stützpunkt Camp Castor stationiert ist, und der malischen Hauptstadt Bamako liegen etwa 950 Kilometer, bis Niamey sind es nur rund 380 Kilometer. Wie gefährlich der Einsatz für die deutschen Soldaten ist, wurde Anfang Juli deutlich, als erstmals Bundeswehrsoldaten bei ihrem Einsatz nördlich von Gao direkt beschossen wurden.

Aber auch strategisch sei Niger „interessant“, heißt es im Ministerium. Von einem „strategischen Fußabdruck“ in der Region ist die Rede, die politisch durch die Flüchtlingskrise und als Transit-Region für Migranten zuletzt stärker in den Fokus rückte. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die seit Sonntag auf einer dreitägigen Reise nach Mali, Niger und Äthiopien ist, bezeichnete in einem „Zeit“-Interview den zukünftigen Umgang mit Afrika für Europa als eine „strategisch hochwichtige Frage“.