Helfer: Kenia schiebt somalische Flüchtlinge zwangsweise ab

Nairobi (APA/AFP) - Bei der Schließung des größten Flüchtlingslagers der Welt in Kenia werden nach Angaben von Helfern tausende somalische F...

Nairobi (APA/AFP) - Bei der Schließung des größten Flüchtlingslagers der Welt in Kenia werden nach Angaben von Helfern tausende somalische Flüchtlinge zur Rückkehr in ihr Land gezwungen. „Der Druck, mehr als 280.000 anerkannte Flüchtlinge aus dem Lager Dadaab zu treiben, hat zur planlosen und chaotischen Heimkehr“ tausender Menschen nach Somalia geführt, kritisierte der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) am Montag.

Ihre Rückkehr sei weder „freiwillig noch sicher“, sagte NRC-Generalsekretär Jan Egeland. Kenias Regierung hatte im Mai die Schließung des nahe der somalischen Grenze gelegenen Camps für spätestens November angekündigt. Zur Begründung gaben die Behörden an, das Lager sei Brutstätte für islamistische Terroristen. Beweise dafür legten sie allerdings bis heute nicht vor.

Der für Kenia zuständige NRC-Vertreter Neil Turner warnte am Montag, die somalische Regierung sei angesichts der nach wie vor instabilen Lage im Land nicht in der Lage, für die vielen Rückkehrer zu sorgen und sie zu beschützen. In dem langjährigen Bürgerkriegsland lebt rund eine Million Menschen nach wie vor fern von ihren Heimatdörfern, fünf Millionen müssen hungern, zudem verübt die islamistische Shabaab-Miliz immer wieder blutige Anschläge.

Zwangsabschiebungen von Flüchtlingen in Gebiete, in denen ihr Leben oder ihre Freiheiten bedroht sind, sind nach der Genfer Flüchtlingskonvention verboten. Menschenrechtsorganisationen kritisierten bereits mehrfach das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), weil es die ihrer Meinung nach unfreiwillige Rückkehr der somalischen Flüchtlinge unterstütze.