Die Zeiten ändern sich beim Hypo Volleyballteam
Im Kader von Hypos Volleyballteam stehen mit Alexander Tusch (23) und Niklas Kronthaler (22) zwei „waschechte“ Tiroler, die heuer den Durchbruch schaffen wollen.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Sie sind jung, fit und wollen mehr. So einfach das klingen mag, so schwer ist es aber. Denn in Reihen des österreichischen Volleyballmeisters Hypo Tirol ist die Qualität hoch. Doch exakt in dieser bunt zusammengewürfelten Mannschaft (drei Brasilianer, zwei Esten, ein Tscheche, ein Slowake, ein Pole, ein Russe und ein Türke) wollen Tusch und der Filius von Manager Hannes Kronthaler voll durchstarten. An diesem Wochenende gibt es mit drei Heimpartien (zweimal MEVZA, einmal AVL) von Freitag bis Sonntag gleich die erste Möglichkeit dazu.
Das Ziel ist das gleiche, die Herangehensweise jedoch eine andere. Für Aufspieler Alexander Tusch geht es darum, endlich die erste Geige auf seiner Position zu spielen. Da steht ihm mit dem Türken Murat Yenipazar aber ausgerechnet eine Neuerwerbung als direkter Konkurrent gegenüber.
Für „Tuschi“ kein Grund, ins Grübeln zu geraten, ganz im Gegenteil: Der Haller kommt mit breiter Brust vom rotweißroten Nationalteam: „Dort war ich jetzt die Nummer eins, das will ich auch hier in Innsbruck schaffen. Und ich hoffe, es gibt eine faire Konkurrenz und keine Vorentscheidung auf Hypos Aufspiel-Position.“
Bei Niklas Kronthaler geht es vor allem darum, zunächst einmal verletzungsfrei zu bleiben. um dann unverzichtbar zu werden. Der Leidensweg des BWL-Studenten war lange und beschwerlich: Drei Operationen in zwei Jahren musste der rotweißrote U 21-Meister über sich ergehen lassen. Zunächst machte ihm der Ellbogen zu schaffen, danach das Knie und am Ende war auch noch der Schleimbeutel beleidigt.
Das dunkle Kapitel seines noch jungen Profi-Daseins gehört der Vergangenheit an. Der 22-Jährige will nun nur noch sportlich für Schlagzeilen sorgen: „Ich will, dass der Trainer mich nicht übersehen kann. Auch wenn ich weiß, dass es für die Top-Spiele möglicherweise noch nicht reichen könnte.“
Dass der (Nach-)Name zum Erfolg verpflichtet, sieht Kronthaler junior entspannt. Ebenso die Tatsache, dass ihn jemand in der USI-Cafeteria versehentlich mit dem Vornamen von Papa Kronthaler anspricht: „Eigentlich komme ich ja mehr nach der Mama“, kommentiert er schmunzelnd.
Generell haben die jungen Akteure heute mehr in der Kabine zu lachen als noch anno dazumal. Tusch kennt beide Seiten – die Nummer acht des Hypo-Kaders stand schon zu Zeiten eines Gabriel Chocholak (2009/10) am Parkett. Tusch: „Da bin ich bei jedem Training hinten gestanden und keiner der Routiniers hat mit mir geredet. Nur wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann hat es eine auf den Deckel gegeben.“
Das kennt Außenangreifer Kronthaler anders. „Ich bin jetzt das vierte Jahr in der ersten Mannschaft und das stille Mäuschen war ich nur im ersten Jahr. Heute traue ich mich schon, verbal zu kontern.“
Das einzige Privileg der „Oldies“ betrifft heutzutage die Sitzplätze im Bus. Die dürfen sich die bequemeren und breiteren aussuchen. Ansonsten ist die Hierarchie hinter Kapitän Dougi da Silva sehr flach geworden.
Was sich im Laufe der Zeit jedoch nicht geändert hat, sind die hohen sportlichen Ansprüche des Tiroler Volleyball-Aushängeschilds: Da genießt die europäische Königsklasse natürlich Priorität. Vor allem seit dem geänderten Modus: Die Hypo-Mannen müssen ja zuerst zwei Hürden nehmen, ehe sie die Gruppenphase erreichen.
Und so wird derzeit alles auf den ersten Champions-League-Gegner Hapoel Mate-Asher Akko (ISR/5. November auswärts, 9. November daheim) ausgerichtet. Das merken auch die beiden Tiroler „Buam“, die unisono sagen: „Das Thema ist auch innerhalb der Mannschaft einfach wichtig. Wir alle legen den Fokus darauf.“
Eine gute Vorbereitung stellt schon dieses Wochenende dar. Mit drei Duellen innerhalb von 72 Stunden. Tusch: „Drei Spiele bedeutet, fix zum Einsatz zu kommen.“ Und das wiederum bedeutet, sich zu präsentieren und Headcoach Daniel Gavan davon zu überzeugen, dass Tusch und Kronthaler bereit sind für höhere Aufgaben.