Kolumbien vor Friedensprozess auch mit ELN-Guerilla
Bogota (APA/dpa) - Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos plant nach dem Abkommen mit der FARC-Guerilla offens...
Bogota (APA/dpa) - Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos plant nach dem Abkommen mit der FARC-Guerilla offensichtlich auch Friedensverhandlungen mit der Guerillagruppe ELN.
Wie die Regierung am Montag mitteilte, sei für 19.00 Uhr Ortszeit (02.00 MESZ) ein Statement mit Vertretern des Ejercito de Liberacion Nacional (ELN - „Nationale Befreiungsarmee“) in der venezolanischen Hauptstadt Caracas geplant.
Die linke ELN-Guerilla soll noch über rund 2.000 Kämpfer verfügen, die Regierung pocht als eine Bedingung für Friedensverhandlungen auf eine Freilassung aller Geiseln.
Die vor rund 50 Jahren gegründete linke ELN sieht sich als Anwalt der armen Landbevölkerung und finanziert sich durch Drogenhandel und Erpressungen. Mit der größeren FARC-Guerilla, die noch rund 5.800 Kämpfer hat, schloss Santos ein Friedensabkommen, das aber in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde. Ein Kritikpunkt ist die geplante politische Betätigung von Ex-Guerilleros und die Sonderjustiz mit maximal acht Jahren Gefängnis auch für schwerste Verbrechen.
Santos muss nun versuchen, den Pakt neu zu verhandeln. Für seinen Einsatz wurde ihm am Freitag der Friedensnobelpreis zuerkannt. Er hat versprochen, bis zum Ende seiner Amtszeit 2018 für Frieden in Kolumbien zu kämpfen. Der Konflikt hat seit 1964 über 220.000 Menschenleben gefordert, fünf Millionen Menschen wurden aus der Heimat vertrieben.