Museum zur Geschichte der rumänischen Juden entsteht in Bukarest

Bukarest (APA/AFP) - In Rumänien entsteht nach langer Zeit des Schweigens über die Kollaboration mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg das erst...

Bukarest (APA/AFP) - In Rumänien entsteht nach langer Zeit des Schweigens über die Kollaboration mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg das erste staatliche Museum zum Gedenken an die rumänischen Juden. Wie das Nationale Institut für die Erforschung des Holocausts am Montag mitteilte, soll das Museum im Jahr 2018 in der Hauptstadt Bukarest eröffnet werden.

Der Institutsleiter Alexandru Florian sagte, Schwerpunkt des Museums werde die Verfolgung der Juden und der Roma sein.

Mit der ständigen Ausstellung solle Vorurteilen über die verfolgten Minderheiten der Juden und Roma ebenso entgegen getreten werden wie der Leugnung des Holocausts, ergänzte Florian. Bislang wird die Geschichte des Judentums in Rumänien lediglich in einem privat geführten Museum in einer Bukarester Synagoge dokumentiert.

In Rumänien leben heute noch rund 3.200 Juden. In den 30er-Jahren zählte die jüdische Gemeinde noch 800.000 Menschen. Unter dem Diktator und Nazi-Kollaborateur Ion Antonescu wurden in den Jahren 1940 bis 1944 Historikern zufolge bis zu 380.000 rumänische und ukrainische Juden ermordet.

Die rumänische Regierung hatte jegliche Verantwortung abgelehnt, bis sie 2003 eine internationale Historiker-Kommission unter Vorsitz des im Juli gestorbenen Friedensnobelpreisträgers und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel einsetzte. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass zahlreiche Juden und Angehörige anderer Minderheiten in Todeslagern in der Region Transnistrien, heute ein abtrünniger Teil Moldawiens, getötet wurden. Andere Juden wurden bei Pogromen sowie in sogenannten Todeszügen ermordet.