Bezirk Landeck

Zweite Röhre für Perjentunnel: Baustelle mit einem Rumms

© Reichle

Seit dem Frühjahr baut die Asfinag die zweite Röhre des Landecker Perjentunnels. 800-mal hat Sprengmeister Peter Ganeider seither auf den Knopf gedrückt. Mit dem Bau ist man im Zeit- und Kostenrahmen.

Von Matthias Reichle

Landeck, Grins, Zams –Die Ruhe trügt. Einen halben Kilometer tief im Berg wirken ungeheure Kräfte. Bis zu 25 Zentimeter presst die Gewalt des Gesteins die frische Tunnelröhre wieder zusammen, nachdem die Arbeiter der Asfinag sich mit viel Mühe durch das harte Material gearbeitet haben. „Wir sind 150 Meter tief“, erklärt Alexander Tasser, Leiter der örtlichen Bauaufsicht im PerjentunnelII, mit einem Blick nach oben. Ganz vorne beim dreiarmigen „Bohrjumbo“, mit dem die Löcher für den Sprengstoff gefräst werden, sind die Arbeiter dabei, Anker zu setzen, um die Kräfte zu verteilen. Kein Mucks dringt von draußen herein – es ist gespenstisch.

Am Boden liegt feiner weißer Staub: Quarzphyllit, ein berüchtigtes Gestein. „Es ist der schwierigste Abschnitt“, betont Tasser. Die Mannschaften der Tunnelbaustelle haben eine Störungszone zwischen zwei Gesteinsschichten erreicht – hier wirken auch die größten Kräfte.

Seit Mai diesen Jahres arbeitet sich die 150 Kopf starke Truppe parallel zur bestehenden Röhre des Perjentunnels durch den Berg. Inzwischen ist fast ein Viertel des Vortriebs geschafft: im Westen 155 Meter, im Osten 510 Meter. Zusätzlich wurden zwei Verbindungstunnel zum Bestandstunnel gegraben.

Sprengmeister Peter Ganeider drückte über 800-mal den Knopf und brachte damit 63.000 Kilo Sprengstoff zur Detonation. Der Sprengvortrieb war nötig, betont Bauleiter Richard Loidl mit Hinweis auf die schwierige Geologie, die man bereits vom Bau des ersten Tunnels nur allzu gut kennt. Mit einer herkömmlichen Bohrmaschine wäre man schon mehrmals stecken geblieben, ist Loidl sicher.

Inzwischen wurden an die 100.000 Kubikmeter Gestein aus dem Berg abtransportiert und in der Deponie Finais abgelagert. „Im Sprengvortrieb geht das nicht ohne Auswirkungen auf die Bevölkerung“, gesteht Gernot Brandtner, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH, der gestern auf Baustellenvisite in Landeck war. Rund 300 Gebäude im Nahbereich werden überwacht, ob sich dort Risse auftun. „Jeder Schaden wird begutachtet.“ Auch wenn er außerhalb des Areals liegt, das beweisgesichert ist.

Aber auch die Lärmbelästigung von Anrainern ist ein Problem. Inzwischen hat man veranlasst, dass das Piepsen rückwärts fahrender Lkw abgeschaltet wird. Lichtsignale sollen es ersetzen.

Bis Juli 2017 soll es noch unter Tage donnern, dann ist auch der Sprengvortrieb beendet. „Bis Frühjahr 2018 wird der Innenausbau abgeschlossen, Ende 2018 wird die Sicherheitstechnik installiert“, gibt Brandtner den weiteren Zeitplan vor. Dann wird der gesamte Verkehr in die neue Röhre umgeleitet, um den Altbestand zu sanierten. „Bis Ende 2019 können wir beide in Betrieb nehmen.“

Mit dem Leistungsfortschritt ist die Asfinag zufrieden. „Wir liegen im Zeit- und Kostenrahmen“, so Brandtner. Insgesamt 130 Millionen Euro investiert die Asfinag. Bis 2025 werden die Lötzgallerie und der Lötztunnel zweispurig.

Im Bezirk Landeck fließen in mehreren Jahren 300 Millionen in den Tunnelbau, auch beim Arlbergstraßentunnel.

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