Junge ÖVP will im nächsten Landtag vertreten sein
Die JVP fordert von Parteichef Platter mindestens ein Mandat für die Jungen im Landtag. Der Bund sei erstarkt, meint Obmann Schrott.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –Das war eine bittere Pille für die JVPler. Als Landeshauptmann Günther Platter im ORF-Sommergespräch gefragt wurde, wie es denn um die jungen Talente in der ÖVP Tirol stünde, fiel dem Parteichef die Landtagsabgeordnete Kathrin Kaltenhauser ein. Das Problem: Kaltenhauser ist Jungbäuerin, aber keine JVPlerin. „Die Antwort hat zu Irritationen geführt. Viele Funktionäre und Mitglieder waren enttäuscht“, erzählt JVP-Obmann Dominik Schrott. „Ich war auch „not amused“ (nicht erfreut, Anm. ). Aber in der Zwischenzeit haben sich die Wogen wieder geglättet.“
Es ist lange her, dass die JVP als einer der sechs ÖVP-Bünde mit einem Mandat im Landtag bedacht wurde. Simon Brüggl war der Letzte, der einen Sitz im Landesparlament innehatte. Das war von 1991 bis 1994. 2013 machte sich Brüggl für Vorwärts stark, damit ist er auch kein ehemaliges Aushängeschild der JVP mehr.
Heute zählen 16 der 36 Mandatare zur ÖVP, aber keiner zur Jungen ÖVP. Das soll sich nach der nächsten Landtagswahl ändern. „Dann wird die Parteileitung nicht mehr um die JVP herumkommen. Wir fordern mindestens ein Mandat“, erklärt Schrott. Der Bund sei in allen Bezirken gut aufgestellt und entsende 111 Gemeinderäte, drei Bürgermeister verbucht Schrott auf das Konto der Jungen. Insgesamt gibt es 279 Bürgermeister und rund 3600 Gemeinderäte. Auch dort sind die Jungbauern eine „Konkurrenz“.
Es gebe auch Doppelmitgliedschaften und es brauche beides, meint Schrott. „Die Jungbauern und die JVP, um den Spagat zwischen Land und Stadt zu schaffen.“ Diese Turnübung hält er für „die größte Herausforderung“ für die ÖVP. Im Innsbrucker Gemeinderat sei die JVP mit zwei Mandataren vertreten. „Da müssen wir bis zur Wahl noch das eine oder andere aufholen.“ In Innsbruck wurde die ÖVP 2012 zwar mit 22 Prozent stimmenstärkste Partei, wurde aber von Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer in die Opposition geschickt. Schwere Zerwürfnisse mit der Landes-ÖVP waren dem vorausgegangen. Für Innsbruck fuhr 21 Prozent der Wählerstimmen ein. Erst Ende 2015 holte Oppitz-Plörer die ÖVP wieder in die Stadtregierung.
„In die Regierung zu gehen, war der richtige Schritt“, meint Schrott. Wer bei den nächsten Gemeinderatswahlen 2018 Spitzenkandidat sein werde, kann der JVP-Obmann nicht beantworten. Franz Gruber wurde heuer als ÖVP-Stadtparteiobmann bestätigt, war aber bei der letzten Wahl als Spitzenkandidat gescheitert und in letzter Sekunde durch Christoph Platzgummer ersetzt worden. Kronprinz ist keiner in Sicht.
Das neue Selbstbewusstsein der JVP hat auch mit ihrem Aushängeschild, Außenminister Sebastian Kurz, zu tun. Schrott ist Kurz’ Stellvertreter als JVP-Obmann auf Bundesebene. Die Jungen wollen die alte Hackordnung, oder das alte „Ranking“, wie es Schrott ausdrückt, nicht mehr gelten lassen. Also Bauerbund, Wirtschaftsbund, Arbeitnehmerbund und der Rest war gestern. „Wir können in dem Konzert mitspielen, sind mitgliederstark und wollen in einem Atemzug mit den mächtigen Bünden genannt werden.“ Die Senioren und die Frauen würden demnach auf der Ersatzbank bleiben, die Jungen sie verlassen.