Österreichischer Buchpreis: Shortlist nach „heftigem Lesesommer“
Wien (APA) - Ein „heftiger Lesesommer“, „fünf unterschiedliche Blickwinkel auf Literatur“ und „faire, aber lange Debatten“ liegen der heute,...
Wien (APA) - Ein „heftiger Lesesommer“, „fünf unterschiedliche Blickwinkel auf Literatur“ und „faire, aber lange Debatten“ liegen der heute, Dienstag, veröffentlichten Shortlist für den ersten österreichischen Buchpreis zugrunde, wie Brigitte Schwens-Harrant und Rotraut Schöberl, zwei Mitglieder der fünfköpfigen Jury bei einer Pressekonferenz berichteten.
Fünf Titel sind es geworden: Sabine Grubers Roman über den Kriegsfotografen „Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“, Peter Henischs Kindheitserzählung aus dem Wien der Nachkriegszeit, „Suchbild mit Katze“, Anna Mitgutschs Roman über eine späte „Annäherung“ einer Pensionistin und ihres 96-jährigen Vaters, außerdem der neue Gedichtband „fleurs“ von Friederike Mayröcker und ein poetisch-essayistisches sowie zeichnerisch aufbereitetes Werk über Flucht und Neuanfang, „Die Auswandernden“ von Peter Waterhouse und Nanne Meyer.
Über den Gewinner wird man erst am Tag der Preisverleihung, dem 8. November, zu diskutieren beginnen. „Mal sehen, ob wir bis zum Abend rechtzeitig fertig werden“, so Schöberl. „Sonst muss man die Vergabe eben verschieben“, meinte sie im Scherz. Geplant ist die Verleihung jedenfalls für 19 Uhr im Kasino am Schwarzenbergplatz.
Mit den rund 120 Büchern, die für den erstmals vergebenen Buchpreis sowie den Debütpreis eingereicht wurden, haben die Verlage die Erwartungen schon mengenmäßig übertroffen. Insgesamt werden 45.000 Euro vergeben: 20.000 für den Gewinner des Buchpreises, 2.500 für die anderen vier Shortlist-Autoren, 10.000 für den Gewinner des Debütpreis und wieder je 2.500 für die beiden anderen Autoren der Debüt-Shortlist.
„Seit wir die Longlist veröffentlicht haben, wird uns ständig gesagt, welche falschen Bücher drauf und welche richtigen nicht drauf sind“, erzählte Schwens-Harrant. Die fünf Finalisten haben jedenfalls bekannte Namen der Longlist wie Michael Köhlmeier („Das Mädchen mit dem Fingerhut“), Kathrin Röggla („Nachtsendung“) oder den auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises befindlichen Reinhard Kaiser-Mühlecker („Fremde Seele, dunkler Wald“) hinter sich gelassen.
Die Shortlist für den Debütpreis stand bereits seit längerem fest: Sacha Batthyanys „Und was hat das mit mir zu tun?“, in dem sich der Schweizer Journalist auf die Spuren seiner Großtante heftet, die in das Kriegsverbrechen im burgenländischen Rechnitz verstrickt war, findet sich darauf, außerdem Friederike Gösweiners Debüt „Traurige Freiheit“ über eine Generation zwischen Praktikum und Prekariat und Katharina Winklers „Blauschmuck“, über eine wahre Emigrationsgeschichte einer jungen Frau aus Anatolien nach Mitteleuropa.
Für Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ), der den Nominierten per Aussendung gratulierte, handelt es sich um „eine Auswahl, die von poetischer Prosa über hochreflexives Erzählen bis hin zu versierten Romanciers führt“. Die neue Shortlist ermögliche „in dieser Zusammenstellung einen schönen Einblick in die Vielfalt der österreichischen Gegenwartsliteratur“.
Die fünf Titel der Shortlist:
~ Sabine Gruber: Daldossi oder Das C.H. Beck
Leben des Augenblicks Peter Henisch: Suchbild mit Katze Deuticke Friederike Mayröcker: fleurs Suhrkamp Anna Mitgutsch: Die Annäherung Luchterhand
Literaturverlag Peter Waterhouse / Die Auswandernden starfruit publications Nanne Meyer: ~
Die drei Titel zum Debütpreis:
~ Sacha Batthyany: Und was hat das mit Kiepenheuer & Witsch
mir zu tun? Friederike Gösweiner: Traurige Freiheit Literaturverlag Droschl Katharina Winkler: Blauschmuck Suhrkamp ~