Neue Bücher rund um Habsburger-Jubiläen

Wien (APA) - Nach zahlreichen Neuerscheinungen zum 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph stehen erneut neue Bücher über Habsburger am Start....

Wien (APA) - Nach zahlreichen Neuerscheinungen zum 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph stehen erneut neue Bücher über Habsburger am Start. Der deutsche Historiker Thomas Lau widmet sich anlässlich ihres 2017 bevorstehenden 300. Geburtstags der „Kaiserin“ Maria Theresia, die ehemalige Pressesprecherin seines Sohnes Otto Habsburg, Eva Demmerle, dem vor 100 Jahre auf den Thron gelangten Kaiser Karl.

Biografisch: „Die Kaiserin. Maria Theresia“

Am 13. Mai 1717 jährt sich der Geburtstag Maria Theresias zum 300. Mal. Lau legt dazu eine klassische Biografie vor, die sich der einzigen Habsburger-Regentin anhand verschiedener Themenkomplexe nähert. Der Historiker beginnt bereits bei der Bedeutung der Namensgebung von Maria Theresia Walburga Amalia Christine und widmet sich unter anderem ihrer Rolle als Tochter, Ehefrau und Mutter.

Breiten Raum nehmen auch ihre Bildungsreformen, Kriege sowie ihre Prägung durch den Katholizismus ein. Wer abseits seines Schul-Allgemeinwissens (Pragmatische Sanktion, 16 Kinder, nie gekrönte Kaiserin) noch vor den demnächst beginnenden Ausstellungen mehr über Maria Theresia wissen möchte, macht hier einen guten Anfang. (Thomas Lau: „Die Kaiserin. Maria Theresia“, Böhlau Verlag, 440 Seiten, 29,99 Euro, ISBN: 978-3-205-79421-9)

Hagiografisch: „Kaiser Karl - Mythos und Wirklichkeit“

Knapp an der Grenze zur Hagiografie bewegt sich dagegen Demmerle. Der Tod Franz Josephs vor 100 Jahren brachte gleichzeitig die Regierungsübernahme seines Nachfolgers Karl, dessen Regentschaft jener seines Vorgängers aus heutiger Sicht diametral gegenüberstand: Der langen Amtszeit des Vorzeige-Habsburgers und der Erklärung des Ersten Weltkriegs folgte die kurze seines Großneffen, der sowohl den Krieg verlor als auch die Monarchie.

Die Historikerin verwebt darin biografische Elemente mit Rechtfertigungen der oft kritisierten Entscheidungen Karls. Demmerles Hauptargument: Das historische Geschehen dürfe nicht aus heutiger Sicht mit gegenwärtigen ethischen, moralischen und politischen Vorstellungen betrachtet werden. Wer sich ebenfalls über Charakterisierungen Karls als „Giftgas-Charlie“ oder „Krampfadern-Karli“ ärgert, ist hier richtig. (Eva Demmerle: „Kaiser Karl - Mythos und Wirklichkeit“, Amalthea Verlag, 240 Seiten, 25 Euro, ISBN: 978-3-99050-044-6)