Möglicher Fortschritt bei Entwicklung für Brustkrebs-Impfstoff

Wien (APA) - Einen möglichen Fortschritt bei der Entwicklung für einen prophylaktischen Brustkrebs-Impfstoff vermelden Wiener Wissenschafter...

Wien (APA) - Einen möglichen Fortschritt bei der Entwicklung für einen prophylaktischen Brustkrebs-Impfstoff vermelden Wiener Wissenschafter. Ein Forschungsteam des Messerli Forschungsinstitutes an der Vetmeduni Wien und MedUni Wien zeigte im Laborversuch, dass sich vor allem virusähnliche Partikel der harmlosen Adeno-assoziierten Viren (AAV) als Träger für Impfantigene eignen. Bei Mäusen war man erfolgreich.

Die Vakzine soll aus „Mimotopen“, also nachgebauten Teilen von Tumorantigenen, bestehen. In diesem Fall geht es um Mimotope für den Wachstumsfaktor HER2. Etwa 20 Prozent der Brustkrebspatientinnen in Österreich weisen sogenannte HER2-positive Karzinome auf. Bisher koppelte man die Antigene chemisch an Trägersubstanzen, was offenbar ihre Wirkung verringerte.

Dem Team um Erika Jensen-Jarolim gelang es, die Antigene an harmlose adeno-assoziierte Viren-Partikel (AAV-Partikel) anzuhängen. Die Partikel lösen keine Krankheit, aber eine starke Immunantwort aus. Das Verfahren ermöglicht auch die Herstellung der Mimotope gemeinsam mit den AAV-Trägerpartikeln. Mimotop-Bibliotheken können gleich mit den Partikeln hergestellt werden.

In Kooperation mit einem Industriepartner testete das Forschungsteam nun erfolgreich einen Impfstoff aus einer neuen AAV-Mimotop-Bibliothek, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Universität für Veterinärmedizin in Wien. Der Nachweis des Impferfolges gelang im Tierversuch. Mit Mimotopen geimpfte Mäusen waren signifikant vor dem Wachsen von Tumoren mit dem HER2 Tumorantigen geschützt. Die Kontrollgruppe ohne Impfung hingegen entwickelte Brusttumoren.

Langfristig könnte daraus ein prophylaktischer Impfstoff gegen HER2-positiven Brustkrebs entstehen. Auch eine therapeutische Anwendung wäre denkbar. Bei einer Impfung mit Mimotopen wird dagegen ein aktiver und langfristiger Immunschutz durch Produktion eigener Antikörper gegen HER2 angeregt. Eine solche Vakzine könnte bei Risikopatientinnen wirken, betonte Erika Jensen-Jarolim. „Ähnlich wie bei anderen Impfungen merkt sich das Immunsystem die verabreichten Strukturen. Sollte ein Protein vermehrt an der Zelloberfläche von Tumorzellen auftauchen, ist das Immunsystem schon sensibilisiert und reagiert.“

Mit einer entsprechenden Impfung könnte man sowohl Risikopatientinnen prophylaktisch schützen, als auch bereits therapierten Brustkrebspatientinnen weiteren Schutz verleihen. Die Ergebnisse wurden in den Fachzeitschriften OncoImmunology und Oncology Letters publiziert.