Bildungsreform

Mehr Freiheit für die Schulleiter

Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) und Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) verhandeln das Schulpaket.
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Die Koalition arbeitet an einer Bildungsreform. Neue Schulverbünde sollen mehr Spielraum an den Standorten bringen. Die Modellregionen sind offen.

Von Wolfgang Sablatnig

Wien –Am 17. November des Vorjahres hat ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer mit der damaligen Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ein umfangreiches Papier zur Bildungsreform vorgelegt. Elf Monate später – am 18. Oktober – will er mit Heinisch-Hoseks Nachfolgerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) die nächsten Schritte präsentieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Autonomie der Schulen. Diese bzw. ihre Leiterinnen und Leiter sollen weniger an zentrale Vorgaben gebunden sein, sondern vieles selbst regeln können.

Hammerschmid und Mahrer bzw. deren Mitarbeiter haben bis nächste Woche noch einige Gesprächsrunden vor sich, ist aus Verhandlerkreisen zu hören. Die Zukunft soll offenbar aber so genannten „Clustern“ von bis zu acht Schulen gehören, an deren Spitze dann ein gemeinsamer Leiter steht.

Im Cluster soll viel Flexibilität möglich sein, auch was die Größe der Klassen und Lerngruppen betrifft. Die gesetzlich fixierte Klassenschülerhöchstzahl (aktuell 25 plus 20 Prozent Toleranz) wäre damit ebenso hinfällig wie die so genannten „Eröffnungszahlen“, ab denen Klassen geteilt werden können. Es würde im Ermessen der Schulleiter liegen, wie sie ihre Pädagoginnen und Pädagogen einsetzen und wie sie die Schülergruppen zusammensetzen – bei Bedarf auch über die Schulstufen hinweg.

Leiterinnen und Leiter sollen auch mehr Mitsprache bei der Anstellung ihrer Pädagogen bekommen. Dennoch sollen die Schulbehörden ihre Steuerungsmöglichkeit nicht zur Gänze verlieren, damit auch benachteiligte Standorte weiterhin gutes Personal bekommen können. Hammerschmid wünscht sich außerdem eine Finanzierung der Schulen abhängig von einem „Chancenindex“, der Problemschulen mehr Geld bringen könnte.

Der Zusammenschluss von Schulen mit in Summe nur mehr weniger Direktoren als bisher soll auch den Effekt haben, dass personelle Ressourcen frei werden. Diese sollen aber im System bleiben, versichern Verhandler – konkret könnten zusätzliche Lehrer oder so genanntes „Supportpersonal“ angestellt werden.

Ruhig geworden ist es hingegen um die Modellregionen für die gemeinsame Schule. Ohne Vorgaben vom Bund sind aber auch jene Bundesländer blockiert, die wie Tirol schon darauf warten, diese Regionen einzurichten.