Prozess um Geld von oö. Tierfreund: Fortsetzung Ende Oktober

Ried im Innkreis (APA) - Der Prozess um möglicherweise veruntreutes Geld eines begüterten Tierfreundes und Betreibers eines Gnadenhofes im I...

Ried im Innkreis (APA) - Der Prozess um möglicherweise veruntreutes Geld eines begüterten Tierfreundes und Betreibers eines Gnadenhofes im Innviertel im Landesgericht Ried wird auf Ende Oktober vertagt. Das war am Dienstagnachmittag abzusehen, nachdem das Gericht entschieden hatte, zusätzliche Zeugen in dem Fall zu befragen.

Auf der Anklagebank saßen ein 51-Jähriger und seine 54-jährige Schwester. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihnen unter anderem Veruntreuung und Untreue vor. Sie hätten Geld eines im November 2011 verstorbenen, vermögenden Tierfreundes und Betreibers des Gnadenhofes in der Höhe von mehreren hunderttausend Euro auf die Seite geräumt. Sie waren seine Mitarbeiter.

In dem Fall gibt es eine Verbindung zum Gut Aiderbichl. Denn der Tierfreund hatte zu Lebzeiten seinen Hof sowie vier Millionen Euro für den Betrieb, den Erhalt sowie Renovierung an die Stiftung übertragen. Die zweite Angeklagte hätte außerdem auf Anweisung des 86-Jährigen 35.000 Euro an Gut Aiderbichl weiterleiten sollen. Das habe sie aber laut Anklage verabsäumt. Beide bestreiten die Vorwürfe.

An dem inzwischen dritten Verhandlungstag ging es unter anderem um Versicherungen, die von dem Tierfreund auf Anraten der zweiten Angeklagten abgeschlossen wurden. Sie sahen die Auszahlung einer Rente als Pensionsvorsorge an den Versicherten sowie eines Restbetrages im Fall seines Ablebens an den Inhaber der Versicherungspolizzen vor. Das war der erste Angeklagte, der das Geld auch kassierte. Ein Versicherungsmitarbeiter wurde zu dem Abschluss befragt. Ihm war nur aufgefallen, dass ein Erlag in der Höhe von 100.000 Euro vom Versicherten in bar überbracht worden war. Der Verdacht der Geldwäsche konnte damals ausgeräumt werden.

Befragt wurden auch zwei Kriminalpolizisten. Denn die Angeklagten erklärten, sie seien bei den Vernehmungen massiv unter Druck gesetzt worden, deswegen habe der 51-Jährige auch ein Teilgeständnis abgelegt, das er nun widerruft. Die Ermittler wiesen dies zurück. In den Zeugenstand gerufen wurde weiters ein Fachmann für die Haltung von Papageien. Dieser hatte bei sich daheim die Vögel des Tierfreundes in dessen Auftrag und später als Angestellter von Gut Aiderbichl betreut. Er schilderte, der damals 86-Jährige sei plötzlich abgeschirmt worden. Er machte dafür die Angeklagten und danach Aiderbichl verantwortlich. Diese Stiftung werde „wie eine Sekte geführt“. Es sei „massiver Druck“ auf die Mitarbeiter ausgeübt worden, kritisierte er. Als er in der Verhandlung aufgefordert wurde, dies zu erläutern, meinte er, das sei an der hohen Fluktuation des Personals ablesbar.