Vier Jahre Haft für Überfall auf Bank in Kärnten

Klagenfurt (APA) - Ein 53-jähriger Osttiroler ist am Dienstag im Landesgericht Klagenfurt zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte im...

Klagenfurt (APA) - Ein 53-jähriger Osttiroler ist am Dienstag im Landesgericht Klagenfurt zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte im Sommer eine Bank in Dellach im Drautal (Bezirk Spittal) überfallen und war kurz darauf festgenommen worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Mann hatte bereits vor zehn Jahren eine Bank in Kärnten überfallen, wofür er fünf Jahre Haft ausgefasst hatte. Wie damals gab er auch dieses Mal hohe Schulden als Tatmotiv an. Für den Überfall am 2. August 2016 hatte er sich recht kurzfristig entschieden. „Ich habe mich an diesem Tag in Irschen mit einem Freund getroffen, von dem ich mir Geld leihen wollte. Er hat mir aber gesagt, dass seine Frau dagegen war“, sagte der Angeklagte.

Daraufhin fuhr er mit seinem Auto ins benachbarte Dellach, wo er die Bank auskundschaftete. Per Autostopp ging es zurück nach Irschen - dort stahl er ein Moped, mit dem er wieder zur Bank fuhr. „Ich habe aufgeschaut und gesehen, wie der Mann mit Motorradhelm und Brille maskiert hereingelaufen ist. Dann ist alles sehr schnell gegangen“, sagte eine der beiden Bankangestellten, die zum Zeitpunkt des Überfalls im Schalterraum war. Der 53-Jährige sei dann zu ihrem Kollegen gegangen, habe ihn am Arm gepackt und dazu gebracht, einen mitgebrachten Rucksack mit Geld zu füllen. Waffe hatte der Mann keine dabei.

Nach der Tat flüchtete der Osttiroler mit dem Moped zu seinem Auto, mit dem er dann nach Dölsach in Osttirol fuhr. Dort wurde er erwischt, als er sein Gewand, das er beim Überfall getragen hatte, loswerden wollte. Die Beute, 56.000 Euro, hatte er noch im Kofferraum.

„Ich war wahrscheinlich nervöser als die Bankbeamten“, sagte der Räuber. Der Überfall sei eine aus der Situation heraus erklärbare Verzweiflungstat gewesen, betonte auch sein Verteidiger. „Wenn mein Mandant weniger bestimmt in die Bank gegangen wäre, dann wäre es wohl nur ein Diebstahl geworden. Und wenn ein resoluter Bankbeamter dort gewesen wäre, hätte er wohl komplett vom Überfall abgelassen“, sagte der Verteidiger.

Dass es eine reine Verzweiflungstat war, bezweifelte Staatsanwältin Heidrun Endisch: „Er hatte einen genauen Tatplan und hatte aus seiner ersten Verurteilung gewusst, dass er einen Raub begeht. Der Angeklagte hat sogar ausgesagt, dass er extra keine Waffe verwendet hat, weil er weiß, dass es dann eine geringere Strafe gibt.“ Der 53-Jährige nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.

Bei dem Überfall vor zehn Jahren in Spittal an der Drau hatte der Mann die Bankangestellten mit einem Rot-Kreuz-Messer, das zum Durchschneiden von Gurten verwendet wird, bedroht. Mit 94.000 Euro Beute war er mit einem Fahrrad geflüchtet und hatte sich schließlich in einer Garage unter einem Auto versteckt, wo er von der Polizei festgenommen wurde.