IStGH verhandelte über Entschädigungen wegen Kriegsverbrechen
Den Haag (APA/AFP) - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat am Dienstag zum ersten Mal in einer öffentlichen Anhörung ü...
Den Haag (APA/AFP) - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat am Dienstag zum ersten Mal in einer öffentlichen Anhörung über Entschädigungen für Opfer von Kriegsverbrechen verhandelt. Konkret geht es um ehemalige Kindersoldaten, die von dem kongolesischen Milizenführer Thomas Lubanga rekrutiert wurden.
Lubanga wurde 2012 für den Einsatz von Kindersoldaten im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo in den Jahren 2002 und 2003 zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Die von Lubangas Einheiten rekrutierten Kindersoldaten sollen nun nach Möglichkeit entschädigt werden. Ein 2008 eingerichteter Treuhandfonds soll Projekte zur Unterstützung der Opfer finanzieren. In der Expertenanhörung ging es unter anderem um die psychischen Spätfolgen der Verschleppung für die Kinder. „Viele haben an Suizid gedacht“, sagte Brigid Inder von der Vereinigung Women‘s Initiative for Gender Justice. Mädchen seien in vielen Fällen mit Babys aus der Zeit der Verschleppung zurückgekehrt und dann von ihren Herkunftsgemeinschaften verstoßen worden.
Lubanga sitzt derzeit in der Demokratischen Republik Kongo seine Haftstrafe ab. Mit seiner Freilassung wird für 2019 gerechnet. Seine Union Kongolesischer Patrioten (UPC), die damals für die Verschleppung von bis zu 3000 Kindern verantwortlich war, ist in der Stadt Ituri weiter als politische Kraft aktiv. Der Treuhandfonds hat einen auf drei Jahre angelegten Plan mit Rehabilitierungsmaßnahmen vorgelegt. Dazu soll eine Million Euro zur Verfügung stehen.
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