Journalist Dündar im Rennen um Sacharow-Preis des EU-Parlaments

Brüssel (APA/dpa) - Der türkische Journalist Can Dündar ist für den Sacharow-Preis für geistige Freiheit nominiert. Weitere Anwärter sind de...

Brüssel (APA/dpa) - Der türkische Journalist Can Dündar ist für den Sacharow-Preis für geistige Freiheit nominiert. Weitere Anwärter sind der ehemalige Anführer der Krimtataren, Mustafa Dschemilew, und die beiden gemeinsam nominierten irakischen Menschenrechtsaktivistinnen Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar.

Das Europaparlament gab die Finalisten am Dienstag nach einer Entscheidung der Ausschüsse für Außen- und Entwicklungspolitik in Brüssel bekannt. Mit dem Preis zeichnet das Europaparlament seit 1988 Menschen oder Organisationen aus, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den saudischen Blogger Raif Badawi.

Die Grünen-Abgeordnete und EU-Parlamentsvizepräsidentin Ulrike Lunacek zeigte sich erfreut über den Vorschlag Dündars. „Er ist ein Symbol für die VerteidigerInnen der Gedanken- und Meinungsfreiheit in der Türkei“, teilte die Europapolitikerin in eine Aussendung mit.

Dündar ist ehemaliger Chefredakteur der türkischen Tageszeitung „Cumhuriyet“. Er wurde im November 2015 nach brisanten Enthüllungen seiner Zeitung festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Inzwischen lebt er in Deutschland.

Dschemilew wurde als Kind gemeinsam mit seiner Familie von der Krim nach Zentralasien deportiert und konnte erst 45 Jahre später in seine Heimat zurückkehren. Nach der Annexion durch Russland wurde ein Einreiseverbot gegen den Aktivisten verhängt.

Murad und Baschar aus dem Irak machen auf das Schicksal yezidischer Frauen und Mädchen aufmerksam, die vom Islamischen Staat verschleppt worden sind. Sie selbst entkamen der Terrormiliz.

Der Preisträger wird am 27. Oktober vom Parlamentspräsidenten und den Fraktionsvorsitzenden bestimmt. Die Preisverleihung findet am 14. Dezember statt.