Finanzminister warnen vor zu hohen Kapitalanforderungen für EU-Banken
Luxemburg (APA/AFP) - Die EU-Finanzminister haben bei der internationalen Reform des Bankensektors vor einer zu starken Belastung europäisch...
Luxemburg (APA/AFP) - Die EU-Finanzminister haben bei der internationalen Reform des Bankensektors vor einer zu starken Belastung europäischer Institute gewarnt. Die Minister hätten bei ihrem Treffen in Luxemburg die Position bekräftigt, dass die verlangte Aufstockung des Eigenkapitals nicht zu hoch liegen dürfe, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis am Dienstag.
Dombrovskis präsentierte beim Treffen laut EU-Vertretern eine Studie, die durch die Reformpläne eine Erhöhung um bis zu 25 Prozent in Europa vorhersagt.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht überarbeitet derzeit die sogenannten Basel-III-Regeln, die bereits eine schrittweise Anhebung der Kapitalanforderungen für Banken weltweit vorsehen. Auch der Bundesverband deutscher Banken warnt davor, dass noch strengere Vorgaben die Finanzierungskapazitäten der Institute weiter einschränken könnten und damit eine Kreditvergabe an die Wirtschaft erschwert wird.
Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble sprach von einer drohenden Benachteiligung europäischer gegenüber US-Banken durch die Reform. Denn in den Bilanzen der US-Institute spielten Hypotheken anders als in Europa „keine große Rolle“. Aus Sicht der Europäer sei der bisherige Reformvorschlag deshalb keine „faire“ Gleichbehandlung.
Frankreichs Finanzminister Michel Sapin sagte, Frankreich halte eine Aufstockung des Eigenkapitals von jenseits der fünf Prozent für zu weitgehend. Diese Position werde auch von „Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern geteilt“.
Dombrovskis verwies darauf, dass die Verhandlungen über die Reform noch liefen. Der Kommissionsvizepräsident zeigte sich zuversichtlich, dass es noch möglich sein werde, „eine ausgewogene Lösung“ zu finden.