Hurrikan „Matthew“ - Caritas-Helfer aus Österreich in Haiti
Port-au-Prince/Wien (APA) - Für die Caritas ist in Haiti der Vorarlberger Robert Moosbrugger im Einsatz. Er und sein Team machten sich am Di...
Port-au-Prince/Wien (APA) - Für die Caritas ist in Haiti der Vorarlberger Robert Moosbrugger im Einsatz. Er und sein Team machten sich am Dienstag von Port-au-Prince aus mit Hilfsgütern für 1.000 Menschen auf den Weg in die Stadt Les Cayes im Südwesten des Landes.
„Gestern wurde ein anderer Hilfs-Lkw geplündert. Wir werden nun von einem UN-Konvoi begleitet, dann kann nichts passieren“, sagte Moosbrugger der APA. „Der Zugang zu den entlegenen Dörfern ist weiterhin schwierig, die Straßen sind in einem schlechten Zustand, es wurden Brücken weggespült. Ein Durchkommen ist nur mit starken Lkw möglich.“
Die Caritas hat bereits mit der Verteilung von Hilfsgütern in den besonders betroffenen Städten Les Cayes und Jeremie begonnen. In Les Cayes befanden sich laut dem Caritas-Helfer etwa 60.000 und in Jeremie rund 100.000 Menschen in Massenunterkünften.
„In unseren Lebensmittelpaketen befinden sich jeweils knapp zwei Kilo Bohnen, Reis, gemahlener Mais, Mehl und Zucker, dazu vier geräucherte Fische, eine Flasche Öl und vier Packungen Milch. Ein Hygienepaket besteht aus Seife, Waschpulver, Zahnbürsten, Damenbinden und Toilettenpapier“, erläuterte Moosbrugger. „Wir müssen dann vor Ort entscheiden, wo wir die Hilfspakete am Besten verteilen. Dort werden dann in den nächsten Wochen immer wieder Verteilungen durch die Caritas stattfinden.“
„Es gibt sehr viele Hilfsmittel im Land. Aber es ist ein deutlicher Preisanstieg zu beobachten, etwa beim Cholera-Serum oder bei Wellblechdächern. Es ist zu befürchten, dass lokale Händler hier die Preise weiter nach oben drücken“, sagte Moosbrugger. Der Vorarlberger war bereits nach dem Erdbeben im Jahr 2010 in Haiti im Einsatz. Helfer sind laut ihm derzeit genügend an Ort und Stelle. Wichtig sei „dass die einheimischen Strukturen in die Hilfsmaßnahmen eingebunden werden, um hier vor Ort Kapazitäten aufzubauen - auch für zukünftige Situationen“.
Weitere Organisationen stocken ihre Hilfe inzwischen weiter auf. 50.000 Menschen sollen in den nächsten Wochen Hilfsgüter von der Hilfsorganisation Care erhalten. Die Teams von Care haben in den schwer zerstörten Regionen in den vergangenen Tagen 12.000 warme Mahlzeiten ausgegeben. Tabletten zur Wasserreinigung, Hygiene-Kits, Zeltplanen und Decken wurden verteilt.
Die Kindernothilfe errichtet in den stark betroffenen Gebieten Schutzzentren für Kinder, wo diese altersgerechtes Essen, Zuwendung und Schutz finden. Dort kümmern sich Sozialarbeiter und Psychotherapeuten um die Kleinen. Eltern sind laut der Kindernothilfe Österreich nach der Katastrophe oft überfordert und können sich nicht zusätzlich um die Sorgen der Kinder kümmern.
Von einer chaotischen Situation in der Hauptstadt Port-au-Prince sprach laut Kathpress das Hilfswerk Maltester International. In den armen Vierteln Cite Soleil und Tabarre gibt es keinerlei medizinische Versorgung, sagte Projektkoordinatorin Kathrin Jewert. Abwasserkanäle liefen über, Müll und menschlicher Unrat sowie das stehende dreckige Wasser in den Elendshütten stellten ein gesundheitliches Risiko dar. Davon seien mehr als eine halbe Million Menschen betroffen.