30 Jahre Grüne - Personelle Kontinuität nach unruhigen Anfangsjahren
Wien (APA) - Vor bald 30 Jahren schafften die Grünen den Einzug in Österreichs Parlament. Seit acht Jahren steht Eva Glawischnig als Klubobf...
Wien (APA) - Vor bald 30 Jahren schafften die Grünen den Einzug in Österreichs Parlament. Seit acht Jahren steht Eva Glawischnig als Klubobfrau und Bundessprecherin an der Spitze der Partei, ihr Vorgänger Alexander Van der Bellen tat das sogar fast elf Jahre lang. Davor gab es diese Kontinuität nicht, ungefähr im Zweijahresrhythmus wechselten einander die Personen an der Parteispitze ab.
So etwas wie Parteichefs gibt es bei den Grünen erst seit dem Jahr 1992, damals wurde die Funktion des Bundessprechers geschaffen, der die Partei nach außen vertritt. Auch das Prinzip der Unvereinbarkeit von politischem Mandat und Parteifunktion wurde abgeschafft. Peter Pilz, langjähriger Parlamentarier der Grünen, konnte damit erster Bundessprecher werden.
Davor, konkret ab dem ersten Bundeskongress 1987, gab es Bundesgeschäftsführer, die teilweise - ohne dass es institutionalisiert war - neben den Klubobleuten als Parteisprecher fungierten. Die ersten beiden waren (im Schatten von Gründerin Freda Meissner-Blau) Werner Haslauer und (kurzzeitig) Manfred Stadlmann. Dann repräsentierten Johannes Voggenhuber (1988 bis 1990, mit Pius Strobl) sowie Franz Floss (1990 bis 1992, mit Franz Renkin) mit mehr oder weniger Engagement die Partei nach außen.
Als Bundessprecherin nach Pilz (1992 bis 1994) wurde Madeleine Petrovic (1994 bis 1996) gekürt. Bald nach der Wahlniederlage 1995 folgte Christoph Chorherr, der 1997 von Van der Bellen abgelöst wurde. Von diesem übernahm Glawischnig, zunächst 2008 geschäftsführend, Anfang 2009 mit Bundeskongress-Beschluss.
Etwas weniger oft als die Parteichefs wechselten die Klubobleute die Grüne. Erste in dieser Funktion war von 1986 bis 1988 Meissner-Blau, die zuvor - noch vor der Parteigründung - bei der Bundespräsidentenwahl 1986 kandidiert hatte. Von 1988 bis 1990 folgte Andreas Wabl, dann Voggenhuber (1990 bis 1992), Petrovic (1992 bis 1999), Van der Bellen (1999 bis 2008) und Glawischnig (2008 bis heute).
Auch die Geschichte der Grünen Spitzenkandidaten ist ein wenig kompliziert. 1986 war mit Aushängeschild Meissner-Blau noch alles klar, doch bei der Nationalratswahl 1990 trat die Partei mit einer Viererspitze bestehend aus Petrovic, Voggenhuber, Monika Langthaler und Severin Renoldner an. 1994 war es dann Petrovic allein, die an der Spitze der ersten grünen Bundesliste stand, was sie 1995 wiederholte. Dann kam Van der Bellen, der die Partei in die Nationalratswahlen 1999, 2002, 2006 und 2008 führte. Seine Nachfolgerin Glawischnig trat erst einmal, nämlich 2013 als Spitzenkandidatin an und schaffte mit 12,4 Prozent das bisher beste Ergebnis bei einer Nationalratswahl.
(Grafik 1131-16, Format 88 x 214 mm)
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