„Salzburg am schwarzen Meer“: Frey verlässt Linz in Richtung Sotschi
Linz/Sotschi/Dresden (APA) - Der Chef des Linzer Brucknerhauses Hans Joachim Frey geht nach Sotschi. Er wird 2018 Leiter des internationalen...
Linz/Sotschi/Dresden (APA) - Der Chef des Linzer Brucknerhauses Hans Joachim Frey geht nach Sotschi. Er wird 2018 Leiter des internationalen Kultur- und Festivalzentrums, das am Gelände des Presse- und Medienzentrums der Olympischen Winterspiele 2014 entsteht. Er wolle Sotschi zu einem „Salzburg am schwarzen Meer“ machen, so der zuletzt wegen schwacher Besucherzahlen und eines Kontrollamtsberichts in die Kritik geratene Frey.
Das Festivalzentrum wird vom Zentrum für Begabtenbildung „Sirius“ errichtet. Der Bau hat bereits begonnen. 2019/20 soll das Festivalhaus, in dem Konzerte, Opern und Ballettveranstaltungen geplant sind, fertig sein. Frey wird das Bauprojekt begleiten, ein künstlerisches Gesamtkonzept und mehrere große Festivals entwickeln. Er sei damit der erste deutsche Kulturmanager, „der in eine solche herausgehobene Position nach Russland berufen wird“, was er als „außerordentliche Auszeichnung und große Ehre“ empfinde, so Frey in einer Aussendung. Er sehe Sotschi als einen der „zurzeit spannendsten Orte der Welt“.
Frey stand seit 2013 an der Spitze der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und damit des Brucknerhauses. Zuvor war der gebürtige Hannoveraner Direktor der Semperoper in Dresden. Er blieb auch während seiner Zeit in Linz künstlerischer Gesamtleiter des SemperOpernballs und werde diese Funktion auch von Sotschi aus weiter ausüben, kündigte er an. Frey wurden stets gute Kontakte nach Russland nachgesagt, u.a. ist er Berater des Direktors des Bolschoi-Theaters in Moskau.
Der 51-Jährige stand in den vergangenen Wochen im Schussfeld der Kritik. Seit der Veröffentlichung eines Kontrollamtsberichts der Stadt Linz über das Brucknerhaus soll sich der Druck auf ihn erhöht haben. Unter anderem ging es um die schlechte Auslastung, die zu wenig internationale Positionierung und die zu geringe Ansprache von jungem Publikum. Vbgm. und Kulturreferent Bernhard Baier (ÖVP) hatte Frey nach dem Kontrollamtsbericht scharf kritisiert und gesagt, dass sein „Vertrauen erschüttert“ sei. Vor einigen Tagen hatte der Brucknerhaus-Chef bekanntgegeben, dass er seinen bis Ende 2017 laufenden Vertrag in Linz nicht verlängern wolle und bereits ein anderes Engagement angenommen habe. Die Stadt Linz will die Funktion nun ehestmöglich ausschreiben.