Osttirol

Seltene Fluggäste auf Reisestopp in Nußdorf-Debant

Er trägt die Nummer 016 und heißt – obwohl männlich – „Greta“: einer der zwei Waldrappe, die in Osttirol einen Zwischenstopp einlegten.
© Angermann

Zwei Waldrappe statteten auf ihrem Weg in die Toskana Osttirol einen Kurzbesuch ab.

Von Claudia Funder

Nußdorf-Debant –Sie sind schon schräge Vögel, mit ihren kahlen Köpfchen und langen, gebogenen Schnäbeln. Durch ihr außergewöhnliches Aussehen scheinen sie wie aus der Zeit gefallen – die Waldrapp­e. Und das wären sie auch fast gewesen, hätte man nicht mit einem Artenschutzprojekt kräfti­g gegengelenkt.

Dieser Zugvogel zählt zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit. Die EU fördert die Wiederansiedelung im Rahmen eines LIFE+-Programms. Partner kommen aus Österreich, Italien und Deutschland. Bis 2019 soll das Tier mit seinem schillernd-dunklen Gefieder wieder ein heimischer Zugvogel werden.

Alle Waldrappe des Projektes tragen positionsbestimmende Sender und nummerierte Ringe. Brutkolonien gibt es etwa in Burghausen in Bayern und in Kuchl/Salzburg. Genau von diesen Gebieten kamen auch die beiden Waldrappe, die der Nationalpark-Ranger Andreas Angermann nun in Osttirol vor die Linse bekam, „in Nußdorf-Debant hinter dem Interspar“, wie er im Gespräch mit der TT erzählt. Und das war selbst für den erfahrenen Ranger, der sich viel in freier Natur aufhält, ein höchst seltener Anblick: „Ich habe im Frühjahr zum ersten Mal einen Waldrapp in Osttirol gesehen – in Matrei.“

Nun ist die „Migration“ der Waldrappe in den Süden längst in Gange, wobei sich Jungvögel zugerfahrenen Artgenossen anschließen und ihnen ins Wintergebiet folgen. So auch der Jungvogel mit der Nummer 159 von der Kolonie Burghausen, der nun in der Nationalpark-Gemeinde Nußdorf-Debant einen Zwischenstopp einlegte. „Gemeinsam mit einer Gruppe von Waldrappen war er entlang der Großglockner-Hochalpenstraße und über Heiligenblut geflogen, bis er sich verspätete und den Anschluss zu seiner Gruppe verpasste“, so Angermann. „So schloss er sich dem einzelnen, erfahrenen Altvogel mit der Ringnummer 016 von der Kolonie Kuchl an, der nicht sein Elternvogel ist.“ Dieser trage den Namen „Greta“, sei aber ein Männchen.

Die beiden Waldrappe werden nun weiter in das Überwinterungsgebiet in der südlichen Toskana fliegen, weiß Angermann, der ergänzt, dass das Artenschutzprojekt derzeit ca. 80 Vögel umfasst. Nähere Infos dazu sind unter www.waldrapp.eu abrufbar.

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Catharina Oblasser

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