Die Szene vereint Klasse und Schmäh
Titelverteidiger Kundl muss sich in der neuen Saison der Eishockey-Eliteliga sicher vor den Wattener Pinguinen schützen, die Kampfansage ist bereits erfolgt. Der Vorjahres-Halbfinalist aus Kufstein will auch hoch hinaus.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Nach dem verlorenen Finale in der Vorsaison blieb Markus Gander, Sportchef bei den Wattener Pinguinen, seiner Ansage treu, was die Aufschrift auf den neuen Abokarten verrät: „Das Imperium schlägt zurück“ lautet das Credo, dem mit Julian Jagersbacher, Martin Volk, Marc Schönberger, Lukas und Florian Schwitzer, Andreas Sarg oder Valentin Schennach viele Hochkaräter folgen. Mit David Hruska holte Gander und Co. offenbar einen weiteren Zauberer an Bord. Der 39-jährige Angreifer führt 737 Partien, fünf Meistertitel, beste Plus-minus-Statistiken sowie Trefferquoten aus der tschechischen Extraliga mit im Gepäck. „Der ist eine Granate“, lacht Gander vor dem Auftakt in Vorarlberg das Herz.
Der Meister aus Kundl hat nach namhaften Abgängen (Holzer, Schumnig, Bacher ...) noch eine Woche Zeit nachzujustieren. Den Humor hat Verteidiger Florian Stern unter dem Trainergespann Thomas Müller – er war zunächst als Spieler vorgesehen – und Markus Margreiter aber nicht verloren. „Als ob wir einen Trainer brauchen würden in Kundl“, zwinkert Stern, der sich beim HC Innsbruck nach wie vor als Kondi-Coach beweist, in aller Erfahrung mit beiden Augen. Deswegen sei die Zusammenarbeit mit Ex-Mitspieler Müller auf der Trainerbank auch überhaupt kein Problem: „Er ist der one and only Müller Thommy.“ Eines der vier Play-off-Tickets sollten sich die „lustigen“ Krokodile schon schnappen.
„Bescheidenheit ist eine Zier, bringt aber nichts“, lautet ein Sprichwort. Gerhard Wilhelm, Langzeit-Obmann beim HC Kufstein, führt das nach der Halbfinal-Teilnahme in der Vorsaison so aus: „Wir sind sicher nicht schlechter geworden. Das Ziel ist das Finale, wenn’s geht der Titel.“ Mit Manuel Eder („der hat die U16 letztes Jahr zum Titel geschossen“) und Marcel Bruimann zog man einmal mehr starke Eigengewächse hoch.
„Aus der Mitte entspringt der Fluss“, lautet das Credo in Silz, nachdem das Team stark umgebaut wurde. „Ich kann uns nicht einschätzen“, verrät mit Bastian Eisank der sportliche Leiter. Mit Marco Repitsch (kam aus Kundl) hat man eine neue Nummer eins, Kevin Schraven kam aus Kitzbühel. Die Frage „Wer schießt die Tore?“ muss man im Kollektiv beantworten.
Wie scharf die Gunners aus Zirl in der vierten Saison seit der Rückkehr schießen, ist auch schwer einzuschätzen. Coach Martin Höller kann auf die Heimkehrer (Draxl, Kleissl, Riedl, Plank und Kniebügel) sowie auf zwei echte Neuzugänge (Alex Riegler und Fabio Benda) bauen. Man will ein Wörtchen um die Play-off-Tickets mitreden. In jedem Fall ist die Tiroler Eliteliga-Szene wieder unter sich.
Details am Rande: Die Falcons aus Brixen/Freienfeld werden stark erwartet, der SC Hohenems bringt mit Ex-Hai Heimo Lindner sicher Stimmung und Kult.