Skispringen

Ein fehlender Star, zwei hoffnungsvolle Gesichter

Die am Knie verletzten Skisprung-Asse Daniela Iraschko-Stolz und Gregor Schlierenzauer glänzen derzeit nur am Boden.
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Hinter Schlierenzauers Skisprung-Comeback steht ein Fragezeichen. Iraschko-Stolz fehlt bei Meisterschaften. Nachwuchs soll einspringen.

Von Susann Frank

Innsbruck –Aus Tiroler Sicht sind die Skisprung-Stars hart am Boden gelandet: Rekordweltcupsieger Gregor Schlierenzauer befindet sich im Aufbautraining nach seinem Kreuzbandriss im März. Rückkehr? Ungewiss. Sein Auftritt bei der ÖSV-Einkleidung vergangenen Freitag war einer seiner wenigen offiziellen seit der Verletzung.

Philipp Aschenwald.
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Mit ihm am Laufsteg präsentierte die Wahl-Innsbruckerin Daniela Iraschko-Stolz die neue Winterkollektion. Die Olympia-Zweite von 2014 fehlt bei den heute beginnenden Österreichischen Meisterschaften in Bischofs-hofen und Eisenerz ebenfalls wegen einer Knieverletzung. Nach drei Operationen links zog sie sich eine Meniskusriss rechts zum Sommertrainingsstart zu. Kaum fit, verletzte sie sich bei der Landung die Bänder – wieder im rechten Knie.

Clemens Aigner.
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Das war vor fünf Wochen. Jetzt steht erneut altbewährtes Bodentraining auf dem Programm und kein Wettkampf von der neuen Schanze in Eisenerz. „Es wäre das erste Mal, dass ich einen richtigen Heimwettbewerb mit vielen befreundeten Zuschauern gehabt hätte“, ärgert sich die gebürtige Steirerin. „Es macht aber keinen Sinn zu springen, ich kann die Landung nicht ordentlich stehen“, betont Iraschko-Stolz. Die Gesamtweltcupsiegerin von 2015 nützt die wettkampffreie Zeit ebenso wie Schlierenzauer zur Rehabilitation.

Und wer hebt dann bei den Meisterschaften ab, um die Tiroler Fahne hochzuhalten? Schlierenzauers Formtief im vergangenen Winter – er beendete die Saison nach der Tournee – nützte Philipp Aschenwald, um ins Weltcupteam aufzurücken. Ende Februar ließ er mit einem 13. Platz in Kuopio (FIN) aufhorchen. Der seit gestern 21-jährige Zillertaler absolvierte im Sommer das erste Mal alle Trainingseinheiten in der Spitzengruppe mit Cheftrainer Heinz Kuttin. „Philipp ist körperlich sehr gut drauf, beweglich und mental stark. Bei ihm fehlt derzeit noch die Feinabstimmung. Ich traue ihm zu, dass er sich Richtung Top Ten entwickelt“, sagt Kuttin.

Mit dem 23-jährigen Clemens Aigner hat Aschenwald einen Kollegen, Kameraden und Kontrahenten, der ebenfalls eine Lücke nützte und beim Weltcupauftakt Ende November in Kuusamo (FIN) dabei sein wird. Durch den Kreuzbandriss des Axamers Manuel Poppinger und die zwei Top-Ten-Ergebnisse beim Sommer-Grand-Prix schaffte er den Aufstieg in die Kuttin-Gruppe. Kuttin hofft, dass sich der bisher wettkampfstarke Aigner ebenfalls Richtung Top Ten entwickelt. Die beiden sollen helfen, die Tiroler Fahnen im Skisprunglager mit Manuel Fettner hochzuhalten.

Der ehemalige Siegspringer Andreas Kofler (32) braucht hingegen nach einer Umstellung der Sprungstruktur laut Kuttin noch Zeit, um überhaupt wieder an die Spitzengruppe anzuschließen.

Für alle vier ist ein Einzelmeistertitel jedoch unwahrscheinlich – ganz anders als bei Schlierenzauer und Iraschko-Stolz. Doch während der zweifache Tourneesieger aus Fulpmes dieses Jahr nicht mehr auf die Schanze zurückkehren wird, sieht es bei den Damen aus Tiroler Sicht gut aus:

Die zwölffache Weltcupsiegerin geht fest davon aus, beim Auftakt Anfang Dezember abzuheben. „Meine bisherigen Sprünge waren super. Und ich könnte springen, wenn ich in der Luft bleiben würde“, sagt Österreichs Aushängeschild bei den Damen. Die Landung ist ihr derzeit einfach zu hart.

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