Startklar für Beschneiung
Gestern wurden neue Schneeerzeuger für das Spieljoch geliefert. Sie sollen den Skibetrieb diesen Winter sicherstellen. Inzwischen ist der Baubescheid für den Speicherteich da.
Von Angela Dähling
Kaltenbach –Die derzeit kalten Herbsttemperaturen geben einen Vorgeschmack auf den Winter. Und beim Thema „Winter“ steht Heinz Schultz Gewehr bei Fuß. Denn so einen wie den letzten am Spieljoch – wo mangels Schnee erst im Jänner richtig in die Saison gestartet werden konnte – soll es mit ihm als neuem Eigentümer der Fügener Bergbahn nicht mehr geben. Als Vorgeschmack präsentierte der umtriebige Unternehmer daher gestern gemeinsam mit seiner Schwester Martha oberhalb der Spieljochbahn-Talstation ihren neuesten Ankauf: 30 neue Schneekanonen für das Fügener Skigebiet.
Hergestellt wurden sie in Telfs von der zur Leitner-Gruppe gehörenden Firma DemacLenko. „Heute haben wir um 9 Uhr unseren tausendsten in Telfs hergestellten Schneeerzeuger ausgeliefert – und zwar an die Schultz-Gruppe“, freute sich DemacLenko-Geschäftsführer Andreas Dorfmann. Weil Schultz als größter Kunde im Vorjahr 230 und heuer 100 Schneeerzeuger gekauft hat, gab’s den tausendsten geschenkt für das Spieljoch.
Dort sind ab sofort 30 neue Beschneiungsanlagen einsatzbereit. „Wir haben natürlich noch immer nicht mehr Wasser als bisher, aber sind sehr motiviert, das Gebiet dennoch ausreichend beschneien zu können“, zeigt sich Schultz ambitioniert. Neuralgische Punkte sollen mit den hochmodernen, zusätzlichen Schneekanonen ausgestattet werden. Vollautomatisch könne bei punktgenauer Temperatur und wassersparend beschneit werden. „Wir möchten die kalten Tage im Oktober und November nutzen, um eine Grundlage zu schaffen“, erklärt der Bergbahnchef. Im besten Fall könne das Gebiet in zwei bis drei Tagen zugeschneit werden.
Ab nächstem Winter dürfte das Wasserproblem dann ohnehin gelöst sein. „Wir haben jetzt den rechtsgültigen Bescheid für den zweiten Speicherteich in Händen“, informiert Schultz. Zum bestehenden Teich mit 30.000 m³ Fassungsvermögen kommt rund 120 Meter entfernt ein zweiter hinzu – nun mit einem Volumen von 140.000 m³. Ende Juli war noch die Rede von 100.000 m³, Anfang September von 190.000 m³. „Wir sind beim Vertiefen der Detailplanungen zum Ergebnis gekommen, dass 140.000 m³ ideal sind und jetzt auch keine Staubeckenkommission nötig ist“, sagt Schultz. Sie wäre es ab einer Dammhöhe von 15 Metern und hätte die Bauarbeiten verzögert. Schon jetzt im Herbst soll mit einigen Vorarbeiten begonnen werden. Zwölf Kühltürme beinhaltet das Beschneiungskonzept – die alte Bergbahnführung hielt mit Verweis auf Experten Kühltürme bekanntlich nicht für zwingend notwendig im kältebegünstigten Gebiet des Teiches.
2017 will die Schultz-Gruppe dann 45 bis 50 Millionen Euro am Spieljoch investieren – u.a. in einen neuen Sechsersessellift und eine neue Zubringerbahn (10er-Gondelbahn), die TT berichtete. Die Projekte seien eingereicht, die Aufträge vergeben, die erforderlichen Bescheide aber noch ausständig. Auch ein neues Bergrestaurant ist geplant, bei dem wie im gesamten Fügener Skigebiet das Augenmerk auf Familienfreundlichkeit gelegt werde. Laut Martha Schultz läuft die Spieljoch-Bewerbung schon jetzt auf Hochtouren – einige größere Gruppenreisen seien bereits für diesen Winter gebucht.
Ein Parkhaus wird nicht in die neue Talstation integriert. „Es braucht keine zusätzlichen Parkplätze. Wir müssen schauen, die bestehenden wieder voll zu bekommen“, meint Schultz. Die Parkflächen wolle man durch Umgestaltung besser nutzbar machen. Auf den zusätzlichen Verkehr angesprochen, die die neue Bahn in den Ort ziehen dürfte, meint Schultz: „Es ist nachgewiesen, dass rund 750 Autos bisher von Fügen nach Kaltenbach und retour fuhren – dieser Verkehr fällt weg.“ Dass von auswärts kommende Skifahrer künftig schon in Fügen statt in Kaltenbach ins Skivergnügen starten, glaubt er nicht. „Das Spieljoch ist nicht für den Tagesverkehr geplant, sondern für die Gäste im Ort. Verkehrstechnisch ist Kaltenbach besser organisiert.“