Justiz und Kriminalität

Paparazzo in Haft: Ermittler wollen Zugriff auf Innsbrucker Konto

Der italienische Skandal-Fotograf Fabrizio Corona muss wieder ins Gefängnis.
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Corona soll mindestens eine Million Euro auf einem Bankkonto in Innsbruck deponiert haben, um den Fiskus zu umgehen. 1,7 Millionen Euro in bar wurden zudem versteckt in der Wohnung seiner Managerin gefunden.

Innsbruck, Mailand – Am Dienstag sickerte über Mailänder Justizbehörden durch, dass der wegen Erpressung zu fünf Jahren Haft verurteilte Paparazzo Fabrizio Corona über eine Million Euro bei einer Tiroler Bank gebunkert haben soll. Dessen mittlerweile verhaftete Managerin habe das Geld demnach im August zur Gänze in bar in einer Tasche nach Innsbruck gebracht und für Corona ein Konto eröffnet. Weitere 1,7 Millionen Euro fanden sich übrigens in der Wohnung der am Montag verhafteten Managerin.

Sie teilt das Schicksal mit Fabrizio Corona, der seine Strafe seit 2015 über Sozialdienst verbüßt hatte und aufgrund des massiven Steuerhinterziehungsverdachtes erneut ins Gefängnis verbracht worden war. Dort wird er nun ständig bewacht, da aufgrund der neuerlichen Wende in seinem Leben auch ein Selbstmord des Skandal-Fotografen nicht mehr ausgeschlossen wird. Die Mailänder Staatsanwaltschaft will indes nun mithilfe eines Rechtshilfeersuchens an die Staatsanwaltschaft Innsbruck das gesuchte Konto ausfindig machen und das Geld darauf beschlagnahmen.

Italienische Medien nannten schon gestern die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) als mögliches Bankinstitut. Von dort kam gestern auf Anfrage der TT jedoch ein klares Dementi. BTV-Sprecherin Barbara Riesner: „Die BTV steht und stand in keiner Geschäftsbeziehung zu Herrn Corona. Es werden auch keinerlei Vermögenswerte bei der BTV geführt, die im wirtschaftlichen Eigentum von Herrn Fabrizio Corona stehen.“ Weitere Auskünfte – ob beispielsweise ein Konto von Coronas Managerin besteht – konnte die BTV „aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nicht geben“. Die BTV betonte jedoch, dass alle Kontoinhaber die strengen Kontrollen hinsichtlich Identität, Herkunft der Einlagen und Geldwäschebestimmungen zu erfüllen haben.

Corona soll am Donnerstag einvernommen werden. In Haft wird der 41-Jährige unterdessen ständig überwacht, da die Befürchtung besteht, er könnte sich das Leben nehmen. Der Skandal-Fotograf war 2013 wegen Erpressung letztinstanzlich zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Seit 2015 durfte er die Strafe durch Sozialdienst ableisten. Verurteilt wurde Corona, weil er und seine Komplizen Dutzende Prominente erpresst hatten. Der Paparazzo hatte italienischen Sportlern, Politikern und TV-Sternchen mit der Veröffentlichung unliebsamer Fotos gedroht. Aufgeflogen war der Skandal im Jahr 2007. (fell/APA)