„Fliegendes Auge“ der NATO soll in Anti-IS-Kampf geschickt werden
Damaskus (APA/AFP) - Sie sind das „fliegende Auge“ der NATO: Awacs-Flugzeuge des Militärbündnisses werden seit mehr als 30 Jahren zur Luftra...
Damaskus (APA/AFP) - Sie sind das „fliegende Auge“ der NATO: Awacs-Flugzeuge des Militärbündnisses werden seit mehr als 30 Jahren zur Luftraumüberwachung und als Gefechtsleitstände genutzt. Gemäß dem Beschluss des NATO-Gipfels vom Juli sollen die Maschinen mit dem markanten Radarpilz auf dem Rücken nun im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) eingesetzt werden.
Die deutsche Regierung brachte am Mittwoch das entsprechende Mandat für die Bundeswehr auf den Weg.
Wozu werden die Awacs von der NATO genutzt?
Das luftgestützte Warn- und Überwachungssystem (Airborne Warning and Control System) dient der Früherkennung von Flugzeugen und anderen fliegenden Objekten. Mit ihrem starken Radar können die umgebauten Boeing 707 einen Umkreis zwischen 400 und 520 Kilometern überwachen. Die unbewaffneten Maschinen können digitale Bilder in Echtzeit übertragen und als fliegende Kommandozentrale Kampfflugzeuge im Einsatz dirigieren.
Wieviel Awacs hat die NATO?
16 Maschinen sind auf dem deutschen NATO-Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen an der Grenze zu den Niederlanden stationiert. Sechs weitere Maschinen stellt Großbritannien dem Bündnis zur Verfügung. Mehrere NATO-Mitglieder haben aber auch eigene Awacs: So besitzen die USA alleine mehr als 30 solche Flugzeuge.
Was sollen die Awacs im Kampf gegen die IS-Miliz tun?
Die NATO ist traditionell zurückhaltend, sich direkt in Syrien oder dem Irak zu engagieren - auch weil einige arabische Mitglieder der internationalen Anti-IS-Koalition dies ablehnen. Deshalb sollen die Maschinen vom Luftraum über der Türkei und über dem Mittelmeer aus Informationen über die Lage im Konfliktgebiet sammeln und dann an die Koalition weitergeben.
Luftangriffe in Syrien und dem Irak werden von ihnen aus nicht direkt gesteuert. Die Bundesregierung schränkt in ihrer Begründung für den Mandatsentwurf ein: „Zu den Aufgaben des Awacs-Einsatzes zählt ausdrücklich nicht die Übernahme einer Feuerleitfunktion.“ Demnach sollen die Informationen nur der „Verdichtung des Lagebilds“ dienen, um in dem von vielen Nationen genutzten Luftraum die Übersicht zu bewahren. Kritiker des Einsatzes sehen das natürlich anders.
Wie sind die Besatzungen zusammengesetzt?
Nötig für den Betrieb eines Awacs-Flugzeuges der NATO sind mindestens 16 Spezialisten - vom Piloten über den Radartechniker bis zum Waffenleitoffizier. Die Besatzungsmitglieder der in Deutschland stationierten Maschinen kommen aus 15 NATO-Staaten, etwa 30 Prozent sind deutsche Soldaten.