Tennis: Top-Besetzung in Linz könnte WTA-Turnier für Zukunft helfen
Linz (APA) - Drei Top-Ten-Spielerinnen sowie die Nummer zwölf und auch sonst eine sehr dichte Besetzung: Österreichs größtes Damen-Tennis-Tu...
Linz (APA) - Drei Top-Ten-Spielerinnen sowie die Nummer zwölf und auch sonst eine sehr dichte Besetzung: Österreichs größtes Damen-Tennis-Turnier in Linz hat bei der 26. Auflage ein großartiges Feld aufzuweisen. Ein bisschen Glück war aufgrund des guten Termins zwei Wochen vor dem Masters in Singapur auch dabei. Doch hinter der Zukunft des Generali Ladies steht dennoch ein Fragezeichen.
Schon im Vorfeld hatte der Versicherungskonzern nach über einem Vierteljahrhundert seine Sponsorentätigkeit aufgekündigt, das Team um Turnierdirektorin Sandra Reichel muss sich für 2017 neue Geldgeber suchen. Doch nicht nur aufgrund dieser Hiobsbotschaft war für Reichel die diesjährige Auflage die wohl aufregendste überhaupt. „Weil ich gewusst habe, ich könnte es schaffen, alle diese Spielerinnen im Feld zu haben. Aber es war am seidenen Faden, das war hochspannend“, schilderte Reichel am Mittwoch im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Es sei ihr bis zum Schluss, also dem Tag der Auslosung am vergangenen Sonntag, gar nicht bewusst gewesen, dass man zum Zeitpunkt der Gesetztenliste sogar vier Top-Ten-Spielerinnen im Feld hat. Carla Suarez Navarro fiel ja am Montag als Zwölfte aus den Top Ten. Aus den Vorjahren hatte Reichel gewusst, dass eine Top-Ten-Spielerin auch immer kurzfristig ausfallen kann. US-Open-Finalistin Karolina Pliskova sagte ihre Teilnahme dann tatsächlich ab, aber French-Open-Siegerin Garbine Muguruza war als Nummer sechs der Welt mehr als ein adäquater Ersatz.
„Ich wollte auf jeden Fall der Fälle vorbereitet sein, das ist dieses Jahr gelungen, aber auch mit Glück“, gestand Reichel, und der Standort Europa bzw. Linz habe da gut mitgespielt. Sowohl die Spanierin Muguruza als auch die Slowakin Dominika Cibulkova (WTA-10.), beide noch auf der Jagd nach Punkten für die WTA-Finals in Singapur, wollte beide lieber in Europa spielen. Und auch Madison Keys (USA/7.) nannte noch in der letzten Minute. „Ich war ständig in Kontakt mit Peking, mit den USA. Ich habe wirklich die Nacht zum Tag gemacht“, erinnert sich Reichel.
Normalerweise ist nach dem Turnierende noch eine Zeit der Analyse und danach ein wenig Durchatmen angesagt. Doch dieses Jahr wird das nicht so sein. Denn Reichel wird sich intensiv auf die Suche nach Sponsoren für 2017 begeben. „Seit ich es weiß, war dieses Thema immer in meinem Hinterkopf: wie geht es weiter? Aber ich bin positiv eingestellt. Und als wir dann diese Besetzung bekommen haben, hat es mich und mein Team sehr gefreut. Das kann in der einen oder anderen Verhandlung helfen“, meinte Reichel.
Vom Land Oberösterreich gebe es schon erste gute Signale und auch mit der Stadt Linz wird es noch Gespräche geben. Zumindest könnte es von dieser Seite für das kommende Jahr einmal eine Art Überbrückung geben. „Ich möchte bis Ende November, Ende Dezember wissen, wie ich das Turnier finanziere.“
Angedacht ist es auch, das Konzept zu überarbeiten und sich künftig eventuell nicht mehr auf einen Hauptsponsor zu verlassen. Man könnte das Turnier auf mehrere Beine stellen und die Geldgeber in regionale, nationale und internationale splitten. „Ich weiß, dass es noch extrem intensiv wird, wenn das Turnier vorbei ist.“
Durchaus möglich ist freilich auch, dass der Standort auf der Gugl nicht hält. „Ja, vielleicht wird es auch eine andere Location.“
Im Zuge der Zukunfts-Gespräche auf der WTA-Tour für die „Roadmap 2019“ sind da ja auch andere Möglichkeiten vorhanden. Reichels Vater, Peter Michael, wird als Chairman und Vorsitzender aller 57 Turniere weltweit auch im Jahr 2017 weitermachen, wie er der APA verriet. Er hat übrigens seinen Wohnsitz seit einiger Zeit nach Andermatt in der Schweiz verlegt. Mit seiner Firma „Amadeus Events Promotions AG“ will er 2017 ein großes Festival der klassischen Musik in den Schweizer Alpen veranstalten.
Sandra Reichels Vision lässt da durchaus auch höhere Ziele zu. „Unser Standing auf der Tour ist extrem gut.“ Eine Aufwertung des Turniers in eine höhere Kategorie ist da nicht utopisch. „Die Lizenz zu bekommen, das kann man finanzieren und bekommt auch mehr TV-Rechte“, erklärte Reichel.