Türkei: Heftiger Widerstand des IS in Nord-Syrien
Damaskus/Ankara (APA/Reuters/dpa) - Die von der Türkei geleitete Offensive gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Nord-Syrien...
Damaskus/Ankara (APA/Reuters/dpa) - Die von der Türkei geleitete Offensive gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Nord-Syrien trifft auf heftigen Widerstand. Ein Angriff verbündeter syrischer Milizen auf vier Orte nahe der IS-Hochburg Dabiq habe deswegen „keine Fortschritte erzielt“, berichtete das türkische Militär am Mittwoch.
Am 50. Tag des Einsatzes „Euphrat-Schild“ hätten die Rebellen dennoch insgesamt 1100 Quadratkilometer im Nachbarland unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Rebellenkommandant sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Milizen stünden nun vier Kilometer vor Dabiq. Der Ort nahe der umkämpften Stadt Aleppo gilt als wichtiges Ziel, weil IS-Ideologen zufolge dort eines Tages die entscheidende Schlacht zwischen Muslimen und Ungläubigen ausgefochten wird.
In Aleppo selbst geht die syrische Regierung mit Unterstützung der russischen Luftwaffe gegen Aufständische vor. Die schweren Bombardements haben international Proteste ausgelöst. Die schwedische Außenministerin Margot Wallström forderte am Mittwoch EU-Sanktionen gegen Russland. „Das russische Vorgehen ist absolut inakzeptabel“, sagte Wallström „Spiegel Online“. „Wir müssen uns gegen Kriegsverbrechen stellen, sie müssen juristisch verfolgt werden“, sagte die Schwedin mit Blick auf Luftangriffe im Osten Aleppos. Die deutsche Regierung lehnt derartige Schritte bisher ab.
Papst Franziskus forderte erneut eine sofortige Waffenruhe für Aleppo. Dies sei notwendig, „zumindest vorübergehend, um die Evakuierung von Zivilisten, besonders von Kindern, zu ermöglichen, die wegen der grausamen Bombenangriffe in der Falle sitzen“, sagte er vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. In dem mehr als fünf Jahre anhaltenden syrischen Bürgerkrieg sind Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen, Millionen befinden sich auf der Flucht.
Ein Abkommen über die unbefristete Stationierung von Kampfflugzeugen auf einer russischen Basis in Syrien passierte unterdessen auch die zweite Parlamentskammer in Moskau. Die von Präsident Wladimir Putin vorgelegte Vereinbarung legitimiere Russlands Militäreinsatz juristisch, sagte Senator Kontantin Kossatschow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge.
Für das Abkommen stimmten im Föderationsrat 158 Abgeordnete, ein Senator enthielt sich. In der vergangenen Woche hatte bereits die Staatsduma in Moskau zugestimmt. Die 2015 von Moskau und Damaskus auf den Weg gebrachte Vereinbarung sieht unter anderem Straffreiheit für russische Soldaten sowie freie Hand beim Transport von Munition und Waffen vor. Moskau fliegt als Partner des Regimes in Damaskus seit über einem Jahr Angriffe auf Ziele in Syrien. Neben dem Stützpunkt Hamaimim in der Provinz Latakia verfügt Russland in Syrien noch über eine Marinebasis in Tartus.