Merkel sichert Tschad humanitäre Hilfe zu
Berlin (APA/AFP/dpa/Reuters) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Tschad angesichts der extremistischen Bedrohungen in der R...
Berlin (APA/AFP/dpa/Reuters) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Tschad angesichts der extremistischen Bedrohungen in der Region und der damit verbundenen Fluchtbewegungen Unterstützung zugesichert. Deutschland werde dem afrikanischen Land 8,9 Millionen Euro für Wasserversorgung und Ernährung zahlen, sagte Merkel am Mittwoch bei einem Treffen mit dem tschadischen Präsidenten Idriss Deby in Berlin.
Ein Blick auf die Landkarte zeige, dass der Tschad „umgeben ist von sehr konfliktreichen Regionen“ wie dem Gebiet um den Tschadsee, Libyen und dem Sudan. In dem Land lebten über 700.000 Binnenflüchtlinge und Schutzsuchende aus anderen Ländern.
Deby habe darauf hingewiesen, dass nicht nur der Niger und Mali von der „irregulären Migration“ betroffen seien, sondern auch der Tschad ein Transitland sei. Deutschland schätze dabei „sehr hoch“, was der Tschad im Kampf gegen die Extremistengruppe Boko Haram leiste.
Deby sagte, die Angriffe von Boko Haram hätten zu einem „humanitären Desaster“ rund um den Tschadsee geführt. Es bestehe die Gefahr einer Verlagerung des Flüchtlingsproblems, wenn nur der Niger unterstützt werde. Nötig seien Hilfen für alle Länder der Sahelzone. Bei einem Besuch im Niger hatte Merkel am Montag umfassende Hilfe im Kampf gegen die illegale Migration angekündigt.
Merkel lobte, dass die Regierung des Tschad die Schulbildung gerade für Mädchen verbessere, das Heiratsalter auf mindestens 18 Jahre erhöht habe und Frauen besser stellen wolle. „Das ist eine ganz wichtige Weichenstellung für den afrikanischen Kontinent“, sagte Merkel, die bei ihren Besuchen in Mali, Niger und Äthiopien über Wege gesprochen hatte, die sehr hohe Geburtenrate in den Subsahara-Ländern zu verringern.
„Die internationale Staatengemeinschaft muss darüber nachdenken, was getan werden muss, damit die Kinder Afrikas dort bleiben“, sagte Deby. Hierfür müsse massiv in die Länder des Kontinents investiert werden. Sein Besuch in Berlin war der erste eines tschadischen Präsidenten seit der Unabhängigkeit des zentralafrikanischen Landes im Jahr 1960. Er traf in der Hauptstadt zahlreiche Vertreter von Unternehmen, um für Investitionen im Land zu werben.