Auf der Suche nach mehr Sturm und Drang
Nach der Länderspielpause muss sowohl beim FC Wacker Innsbruck (8. Platz) als auch bei der WSG Wattens (7.) die Trefferquote steigen.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Die Titelansprüche im Hause des FC Wacker Innsbruck vor der Saison muss man an dieser Stelle nicht aufwärmen. Nur 14 Tore nach zwölf Runden – sogar ein Team wie Wiener Neustadt (15) hat bislang mehr – weisen aber Probleme aus, obwohl der ruhige Neuzugang Patrik Eler (5) zuletzt Runde für Runde getroffen hat. Der Ein-Mann-Strategie im Angriff, die sich unter Neo-Coach Thommy Grumser gegen den LASK nicht ändern dürfte, fiel Thomas Pichlmann zum Opfer. Der hat in dieser Saison auch schon dreimal getroffen, nachdem er sich in der Vorsaison mit 20 Treffern die Torjägerkrone gesichert hatte.
Der FC Wacker schlug in dieser Saison bislang die meisten Flanken (188), der Toranteil über die Flügel beträgt 36 Prozent. Unter Grumser wird mit schnellem Umschaltspiel aber auch der Weg übers Zentrum gesucht: „Die Tore stehen ja nicht auf der Seite.“
Strafraumstürmer Pichl- mann wird wohl draußen bleiben. „Ich kann mit der Jokerrolle leben“, sagt der 35-jährige Routinier, reicht aber einen Wunsch hinterher: „Ich kann mich mit einer veränderten Rolle identifizieren, wenn ich sie bekomme und es klar kommuniziert wird.“ Schon Ex-Coach Klaus Schmidt stellte dem „Pichi“ in Aussicht, dass Spiele wie jene gegen pressingstarke Lieferinger nicht für ihn gemacht seien: „Da habe ich überhaupt kein Problem damit.“ Der Strafraumstürmer würde nach seiner Karriere gerne in Tirol bleiben, selbst wenn jetzt ein Neuaufbau für die nächsten eineinhalb Jahre ausgeschrieben wird: „Ich kann jungen Spielern in der Kabine und am Platz helfen.“ Oder als Edeljoker für wichtige Tore sorgen. Grumser denkt im Kollektiv: „Ob ein oder zwei Stürmer, das sagt nichts über die offensive Ausrichtung aus. Wichtig ist, welche Typen du auf den Platz bringst, wichtig sind frühe Balleroberungen und genügend Strafraumszenen.“
Am Kreieren von Großchancen ist die WSG Wattens in dieser Saison bislang nicht gescheitert, eher am Verwerten, was sich in der Statistik (sechs torlose Spiele) ablesen lässt. Die Schützenfeste in der Westliga rund um Ex-Goalgetter Simon Zangerl – der ist in Spanien bei Atlético Baleares gerade am Knie verletzt – sind Geschichte, mühsam führt der Weg zum Torerfolg. Topscorer Milan Jurdik (4) wartet vor dem Gastspiel bei Wiener Neustadt seit vier Runden auf ein Tor, Partner Lukas Katnik ließ auch schon einen Elfmeter aus. „Wir benötigen mehr Entschlossenheit im letzten Drittel und haben schon zu viele Sitzer vergeben“, richtet Coach Thomas Silberberger vom UEFA-Pro-Lizenz-Kurs aus Lindabrunn aus.
Die Effizienz – mit elf Treffern bislang nur einer mehr als Schlusslicht BW Linz – muss sich steigern, sonst wird auch der Weg zum Klassenerhalt hart. „Wir machen aber auch zu wenig aus Standardsituationen“, fordert Silberberger mehr vom präzisen Spiel mit dem ruhenden Ball. „Wir könnten mehr Tore haben, haben speziell zuhause beim Stand von 0:0 viele Sitzer liegen gelassen“, gesteht Katnik ein. Im Lager des Aufsteigers müssen die Offensivkräfte aber auch viel gegen den Ball arbeiten, was zuweilen in der Offensive zu Lasten der Konzentration gehen kann. Man(n) sieht wieder – der Fußball ist so komplex, bevor sich das Netz bauscht.