Luft schnappen im Abstiegsstrudel
Tabellenachter gegen den Aufstiegsfavoriten, dazu ein nahezu leeres Stadion – leider logisch, dass der FC Wacker heute als klarer Außenseiter gegen den LASK ab 18.30 Uhr im Tivoli einläuft.
Von Wolfgang Müller
Innsbruck –Thomas Grumser ist kein Träumer, dazu ist er schon zu lange im Tiroler Fußballgeschäft. Der desaströsen schwarzgrünen Lage zum Trotz versprüht der Wacker-Coach vor dem heutigen Zweitliga-Heimspiel Zuversicht. „Die Tabelle spricht klar gegen uns, aber unser Anspruch ist, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Erst recht im eigenen Stadion und natürlich auch gegen den LASK.“ Daher fiel die Analyse des Gegners gestern vor dem Abschlusstraining auch relativ kurz aus: „Wichtig ist unser Spielplan und dass wir diesen entsprechend umsetzen.“ Wohlwissend, dass im Moment jeder Punkt zählt, um sich im Abstiegsstrudel Luft zu verschaffen. „Was war ist abgehakt, wir haben in der Länderspielpause intensiv an unserer Spielidee gearbeitet.“ Damit meint Grumser vor allem erhöhtes Tempo: „Das gilt fürs Attackieren ebenso wie für das Umschalten.“
Den ernüchternden Zahlen der Tabelle hält Grumser anderweitiges statistisches Zahlenmaterial entgegen. Was Anzahl der Pässe (4944 Wacker/4989 LASK), Zweikämpfe (1587/1656), Zweikampfquote (53,3/54,4) oder Flanken (268/252) betrifft, sei man mit dem Aufstiegskandidaten aus Linz auf Augenhöhe. Hat nichts mit fehlendem Respekt gegenüber dem Tabellenzweiten oder Verkennung der wahren Fußball-Werte – geschossene Tore und Punkte – zu tun, als vielmehr damit, dem negativen Strom mit positiven Akzenten entgegenzuwirken.
Personell hat Grumser die Qual der Wahl, kann der 36-Jährige fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den gesperrten Simon Pirkl und den noch verletzten Sebastian Siller sind alle Kaderspieler fit: „Besser so wie anders. Es zählt nicht, wo jemand schon einmal gespielt hat, auch nicht meine persönlichen Verbindungen zu einigen Spielern, sondern einzig und allein die Leistung.“ Dass die so wichtige Partie gegen den LASK aufgrund des Fanprotestes der „Nord“ praktisch als Geisterspiel über die Bühne geht, kommentiert Grumser kurz und bündig: „Natürlich bitter, aber es liegt an uns, dass es wieder besser wird.“
Christoph Freitag, kampfstarker Wacker-„Sechser“, sieht die Fan-Lage pragmatisch: „Für uns Spieler nicht das große Thema. Es gibt im Tivoli nicht nur die Nord- sondern auch die West- und Osttribüne.“ Was sich im Trainingsalltag geändert hat, bringt der 26-Jährige auf den Punkt: „Die Schwerpunkte sind klar definiert. Außerdem sind die Einheiten nicht mehr so eintönig und langgezogen, sondern knackig und intensiv.“ Diese schwarzgrüne Kehrtwende sollen die Linzer Athletiker heute zu spüren bekommen.