Kufstein

Geschichten über die Geschichte

Besucher der Festung Kufstein sollen künftig virtuell in die Geschichte eintauchen.
© Otter

Durch ein Interreg-Projekt wird es dem Besucher der Festung Kufstein möglich, in historische Ereignisse einzutauchen. Fachhochschule und Top City kooperieren dabei auch mit Partnern in Bayern und Salzburg.

Von Wolfgang Otter

Kufstein –Die Festung Kufstein steht vor einer musealen Neuausrichtung. Ein wesentlicher Teil dazu ist das Interreg-Projekt mit dem sperrigen Namen „Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die touristische Erschließung von kulturellem Erbe“ kurz ViSIT. Dahinter verbirgt sich eine groß angelegte Zusammenarbeit der Top City (Festung Kufstein) mit der Fachhochschule Kufstein sowie der Universität Passau, der Veste Oberhaus und Salzburg Research. Die Kooperation zwischen FH und Top City hat bereits eine Audio-Guide-App hervorgebracht.

Diesmal werden die Studenten und ihre Professoren eine digitale, mehrdimensionale Erfassung der Bauten, also der angeschlossenen Festungen, sowie der Ausstellungsstücke vornehmen und diese in einer großen Meta-Datenbank abspeichern. Zur Datenerfassung kommen dabei die modernsten Techniken wie ein Computertomograph zum Einsatz, wie FH-Direktor Mario Döller bei der Vorstellung des Programms erklärte.

Damit wird es möglich, dem Besucher der Festung ein Erlebnis der besonderen Art zu bescheren. Den Gast, so Top-City-Chef Emanuel Präauer, soll künftig eine Geschichte durch die Festung führen. „Wir sind dabei, mit dem Fach- leuten diese Geschichte zu erarbeiten“, verriet Präauer.

Top-City-GF Emanuel Präauer (links) und Fachhochschule-Direktor Mario Döller erklären das Projekt ViSIT.
© Otter

ViSIT kann dann zum Beispiel dem Besucher ermöglichen mitten im Geschehen zu sein. Mittels Hologrammen oder Projektionen wäre er bei einer Gerichtsverhandlung (die zuvor von Schauspielern gespielt und aufgezeichnet wurde) dabei. Oder erlebt ein Ritterturnier und ein Bankett mit. Und kann sich sogar interaktiv daran beteiligen.

„Aber wir wollen auf keinen Fall eine Science-Fiction-Festung werden“, sagt Präauer. Im Mittelpunkt stünde noch immer das Selbererleben. „Man kann auch niemandem virtuell das Erlebnis einer sieben Meter dicken Festungsmauer vermitteln“, meint Präauer.

Neu wird auch eine Vernetzung mit anderen historischen Bauten. Der Besucher kann also zum Beispiel die parallelen Abläufe verschiedener historischer Ereignisse in Passau miterleben.

Die bayerische Stadt und Kufstein haben auch viele Anknüpfungspunkte und sind schon seit Jahrhunderten durch den Inn verbunden. „Früher haben wir darauf Güter ausgetauscht, jetzt ist es Wissen“, sagt Euregio-Vizepräsident Walter J. Mayr. Die lokale Geschäftsstelle der Euregio war auch ganz maßgeblich daran beteiligt, dass das Projekt genehmigt wurde und finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. So liegt das Gesamtbudget für das Interreg-Programm Bayern-Österreich immerhin bei 2,5 Mio. Euro, 700.000 davon fließen in die Festung und 250.000 Euro in die Forschungsarbeit der Fachhochschule Kufstein. Die Dauer von ViSIT ist auf drei Jahre ausgelegt.

„Ich hätte in meiner Schulzeit auch gerne Geschichte auf diese Art erlernt“, freut sich die Kufsteiner Vizebürgermeisterin Brigitta Klein über die Neuerung und weist auf den Wert der Erneuerung für den Schulunterricht hin.

Neben den ViSIT-Standorten Passau, Kufstein und Salzburg sind zudem als assoziierte Partner Burghausen, Neuburg/Inn sowie Salzburger Schlösser und Burgen dabei. Angedacht ist analog auch die Kooperation mit weiteren Anlagen des Inn- Salzach-Donau-Raumes. Auch Gespräche mit Tiroler Museen sind geplant.

Für Sie im Bezirk Kufstein unterwegs:

Michael Mader

Michael Mader

+4350403 3050

Theresa Aigner

Theresa Aigner

+4350403 2117

Wolfgang Otter

Wolfgang Otter

+4350403 3051