Rektorswahl

Aufbegehren gegen den Stillstand

Nette Worte der Partner zum zehnten Geburtstag der Medizin-Uni 2014. 2016 gibt es nur höfliche Reaktionen von LR Bernhard Tilg und Stefan Deflorian. Uniratsvorsitzende Reinhard Putz (M) will das Verfahren zur Rektorswahl so schnell wie möglich starten.
© MUI/Hetfleisch

Kritiker, aber auch Wohlgesinnte warfen der Medizin-Rektorin Helga Fritsch zuletzt Entscheidungsschwäche vor. Nun gesellt sich zu den offenen Baustellen die Rektorsfrage.

Von Gabriele Starck

Innsbruck –Da Rektorswahlen an der Innsbrucker Medizin-Uni nie ruhig über die Bühne gehen, dürfte das nun wieder bevorstehende Prozedere kaum jemanden freuen. Ausgenommen jene, die schon – seit einiger Zeit – an neuen Führungskonstellationen basteln. Die meisten jedoch wünschten sich Kontinuität an der Spitze und Ruhe zum Arbeiten. Doch inzwischen war es immer mehr Uni-Angehörigen zu ruhig geworden. Selbst die der Intrige unverdächtigen Klinikleiter, die Rektorin Helga Fritsch immer beratend zu Seite gestanden waren, hatten zuletzt ihrer Enttäuschung über nicht getroffene Entscheidungen Luft gemacht. Turbulente Sitzungen in aufgeheizter Stimmung folgten. Fritsch hörte schließlich auf die warnenden Stimmen, wonach sich die notwendigen 17 von 26 Stimmen im Senat nicht ausgehen würden, und zog den Antrag auf Wiederbestellung zurück.

„Das war die Entscheidung der Rektorin. Da gibt es nicht viel zu sagen“, sagte gestern Uniratsvorsitzender Reinhard Putz. Und: „Die Rektorin, so umstritten sie in manchen Dingen sein mag, hat eine faire Behandlung verdient.“ Er betonte, dass die komplexe Gesetzeslage die Arbeit des Rektorats und seine Zusammenarbeit mit dem Tiroler Krankenanstaltenträger tirol kliniken nicht leicht mache. Das Krankenanstaltengesetz des Landes und das Universitätsgesetz des Bundes müssten parallel betrachtet werden, was ständige Kompromisse nötig mache. Das sei in Wien und Graz ebenso, wenn auch mit graduellen Unterschieden.

Führungsfragen der Medizin-Uni habe er nicht zu kommentieren, aber: „Die persönliche Entscheidung der Rektorin ist zu respektieren“, meinte der Vorstand der tirol kliniken, Stefan Deflorian, gestern. Er betont aber auch, dass er sich eine Zusammenarbeit mit „einer entscheidungsfreudigen Führungskraft“ wünscht. Ähnlich Landesrat Bernhard Tilg. Das Land habe nicht mitzureden, grundsätzlich sei er für Kontinuität in den Führungsgremien. Die Medizin-Uni sei ein wichtiger Partner des Landes und „die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen eine motivierte Führung mit Vision, Leadership und starkem Umsetzungswillen“.

Noch dieses Jahr will der Universitätsrat den Posten ausschreiben, die Hearings dürften Ende April oder Anfang Mai stattfinden. Dann erstellt die Findungskommission – das sind die beiden Vorsitzenden von Senat und Unirat – einen Dreiervorschlag. Auf diesem hat Helga Fritsch, bewirbt sie sich, per Gesetz zu stehen. Segnet der Senat diesen Dreiervorschlag ab, wählt der Unirat daraus den Rektor. Am 1. Oktober 2017 tritt er oder sie dann das Amt an.