Tiroler musste ohne Trinkflasche in der Hitze Dohas strampeln
Die Rad-WM in Katar ist um eine Posse reicher: Der Tiroler Markus Wildauer musste kurz vor dem Start seine Trinkflasche aushändigen.
Von Florian Madl
Innsbruck, Doha — Der Radsportweltverband hätte ohnehin genug Probleme mit seiner aktuellen Straßen-Weltmeisterschaft: eine für diese Anstrengung unzumutbare Hitze in Katar (bis zu 40 Grad), kaum Zuschauer am Streckenrand und in der Folge der Vorwurf, man habe sich vor den Karren der Selbstdarsteller mit dem großen Portemonnaie spannen lassen. Denn keine andere Rolle spielt das Emirat Katar im Weltsport, zumal die Erfolge des Landes in erster Linie auf Basis der eingebürgerten Athleten erfolgen.
Was sich am Mittwoch drei Minuten vor dem Start des Junioren-Rennens im Einzelzeitfahren ereignete, lässt zudem am Verständnis einiger Funktionäre des Radsportweltverbands zweifeln: Dem Tiroler Markus Wildauer wurde vom Rennkommissar unmittelbar vor der Anfahrt die Trinkflasche abgenommen, da die Maße seiner Aero-Flasche nicht der UCI-Norm entsprechen würden. „Ein paar Schlücke Wasser wären beim Zeitfahren in dieser Hitze ganz angenehm gewesen", versuchte das der Zillertaler vom ÖAMTC RC Tirol mit Humor zu nehmen.
Als 38. und bester Österreicher kam der 18-Jährige aus Schlitters ins Ziel, selbstkritisch gestand er im Anschluss: „Beim Zeitfahren war ich wohl noch nicht genug akklimatisiert, denn ich habe die Hitze kaum ertragen. Die Leistung war dementsprechend schlecht, ich hätte mir für das Zeitfahren eine Top-10-Platzierung als Ziel gesetzt."
Vor dem Straßenrennen am Freitag (129,6 km) hofft Wildauer deshalb, „dass ich die Hitze besser vertrage. Ziel hab' ich mir für das Straßenrennen eigentlich keines gesetzt. Ich werde einfach alles geben und am Ende schauen, was dabei rauskommt."
Nicht viel anders sieht es der Osttiroler Felix Gall, vergangenes Jahr in Richmond nach einem frechen Antritt vor dem Ziel sogar Weltmeister: „Es lässt sich schwer sagen, wie sich das Rennen entwickelt, deshalb kann man keine Prognosen abgeben." Die Hitze sei der entscheidende Faktor: „Man kommt kaum mit dem Trinken nach." Allerdings dürfe man sich keine Dominanz einer Nation erwarten. Der Verlauf werde offen sein, glaubt der 18-Jährige aus dem Junioren-Quartett.
Die zuletzt geäußerte Vermutung, das Elite-Rennen der Herren könnte von 257 auf 106 km reduziert werden, wird in Doha offensichtlich nicht weiterverfolgt. „Das glaube ich nicht", meinte Gall im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Es wäre auch das erste Mal in der Geschichte des Sports, dass die Junioren (129,6 km) eine längere Strecke zu bewältigen hätten als die Herren.
Im Herren-U 23-Rennen siegte am Donnerstag der Norweger Kristoffer Halvorsen vor Pascal Ackermann (GER) und Jakub Mareczko (ITA). Daniel Auer (30.) war der beste Österreicher. Weiters: 46. Sebastian Schönberger, 47. Lukas Schlemmer, 55. Patrick Gamper, 103. Patrick Jäger.