Slowakei nahm Abschied von ihrem ersten Präsidenten
Bratislava (APA) - Michal Kovac, der erste Präsident der Slowakei nach Erlangung der staatlichen Eigenständigkeit nach Auflösung der Tschech...
Bratislava (APA) - Michal Kovac, der erste Präsident der Slowakei nach Erlangung der staatlichen Eigenständigkeit nach Auflösung der Tschechoslowakei 1993, ist am Donnerstag mit höchsten staatlichen Würden in Bratislava beigesetzt worden. Er war 86-jährig nach einer schweren Krankheit am 5. Oktober an Herzversagen verstorben.
Zum Auftakt des Staatsbegräbnisses nahm die Familie des Verstorbenen auf der Burg von Bratislava (Preßburg) Kondolenzen entgegen. Unter den zahlreichen Trauergästen waren der aktuelle Staatspräsident Andrej Kiska, Parlamentspräsident Andrej Danko, Ministerpräsident Robert Fico und die Altpräsidenten Rudolf Schuster und Ivan Gasparovic sowie zahlreiche weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Aus dem Ausland reisten zur Trauerfeier zahlreiche Gäste an, darunter aus Tschechien Präsident Milos Zeman, Ex-Präsident Vaclav Klaus und die ehemaligen Präsidenten Ungarns und Rumäniens, Pal Schmitt und Emil Constantinescu. Österreich war durch Bundesratspräsident Mario Lindner (SPÖ) vertreten.
Um 12.00 Uhr zu Mittag begannen für fünf Minuten die Kirchenglocken in ganz Bratislava zu läuten. Zur selben Zeit machte sich der Trauerzug mit dem Sarg auf einer Lafette, gehüllt in die Staatsfahne, in Begleitung der Präsidenten-Ehrengarde von der Burg zum Präsidentenpalast auf den Weg. Die Straßen im Zentrum waren weitläufig abgesperrt und von Soldateneinheiten gesäumt. Vor dem Präsidentenpalast, wo Kovac mit einer Zeremonie, militärischen Ehren, der Staatshymne und einer Schweigeminute verabschiedet wurde, hatten sich Hunderte Menschen versammelt. Vom Donauufer aus waren 20 Ehrensalven zu hören.
Zur anschließenden Gedenkmesse im Martinsdom von Bratislava war auch die breitere Öffentlichkeit zugelassen. Zahlreiche Menschen konnten das Geschehen auch auf Großbildschirmen vor der Kathedrale mitverfolgen. Die Messe zelebrierte der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky, Präsident Kiska hielt eine Trauerrede.
Michal Kovac sollte am späteren Nachmittag im engen Familienkreis auf dem Ondrejsky-Friedhof in Bratislava beerdigt werden. Die Öffentlichkeit hatte sich vom ersten Präsidenten bereits am Vortag verabschiedet. Der Sarg war im Rittersaal der Burg ausgestellt, Hunderte Slowaken kamen um dem Präsidenten die letzte Ehre zu erweisen. Für den Tag der Beisetzung hatte die slowakische Regierung Staatstrauer ausgerufen, Fahnen im ganzen Land wehten auf halbmast.
Die Slowakei hat in ihrer Geschichte als eigener Staat bisher nur ein Staatsbegräbnis erlebt: 1992 wurde mit höchsten staatlichen Ehren Alexander Dubcek, Generalsekretär der tschechoslowakischen Kommunisten und Leitfigur des Prager Frühling 1968, verabschiedet. Er war in Uhrovec in der Slowakei geboren worden.