Studie - Tuberkulose eher Sozial- als Migrationsproblem
London (APA) - Rund um die Tuberkulose kommt es in vielen Ländern - wie auch bei anderen Infektionskrankheiten - zu Befürchtungen, dass die ...
London (APA) - Rund um die Tuberkulose kommt es in vielen Ländern - wie auch bei anderen Infektionskrankheiten - zu Befürchtungen, dass die Erkrankungen „eingeschleppt“ und damit verbreitet würden. Eine neue Studie aus Großbritannien hat aber nachgewiesen, dass bei den meisten Betroffenen aus anderen Ländern die TB erst lange Zeit nach der Übersiedlung auf „die Insel“ auftrat.
Die britische Regierung hat bereits 2005 für 15 Staaten in Afrika und Südasien bei Einreisen ein „Pre-Entry-Screening“ vorgeschrieben. Demnach müssen alle Menschen aus Bangladesch, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Eritrea, Ghana, Kambodscha etc., die länger als sechs Monate in Großbritannien bleiben wollen, zuvor ein Lungenröntgen und eventuell eine Sputumuntersuchung auf Tuberkulose durchlaufen.
Robert Aldridge vom University College in London hat vor kurzem in „Lancet Infectious Diseases“ eine Analyse von 476.455 Antragstellern für Visa aus den betroffenen Staaten veröffentlicht. Unter ihnen wurden 439 bestätigte TBC-Erkrankungen registriert, also etwa bei einem Promille. Im Durchschnitt zeigte sich eine TB-Erkrankung erst 2,45 Jahre nach der Übersiedlung nach Großbritannien.
Die Studie räumt auch mit der Auffassung auf, dass „importierte“ Tuberkuloseerkrankungen leicht zu einer Verbreitung der Krankheit im Zielland führen könnten. So wurde mit Gen-Untersuchungen der Erreger festgestellt, dass es in Großbritannien nur in 35 Fällen zu einer weiteren Infektion kam. Das ist erst recht von der sozialen Situation (Wohnverhältnisse etc.) abhängig.