Kanu: „Reife“ Kuhnle hat schon Tokio 2020 im Visier

Wien (APA) - Die verpasste Olympiamedaille hat Wildwasser-Slalom-Kanutin Corinna Kuhnle verdaut, den Blick bereits auf Kommendes gerichtet. ...

Wien (APA) - Die verpasste Olympiamedaille hat Wildwasser-Slalom-Kanutin Corinna Kuhnle verdaut, den Blick bereits auf Kommendes gerichtet. Mit neuer Motivation will die 29-Jährige 2017 vor allem bei EM und WM glänzen. Olympia 2020 in Tokio ist zwar noch weit weg, aber „fix eingeplant“. Kuhnle ist zuversichtlich, Reife soll Trumpf sein: „Ich bin auf einem Niveau, auf dem ich vorher noch nie war.“

Nach Rio machte die Weltmeisterin 2010 und 2011 vergleichsweise viel Pause, trat nur noch beim Weltcupfinale Anfang September in Erscheinung. Die Batterien sind wieder aufgeladen, ein Karriereende hatte sie ja schon direkt nach Rio, wo es wie schon 2012 in London mit Edelmetall nicht geklappt hatte, kategorisch ausgeschlossen. Im Fokus stehen die EM Anfang Juni in Tacen (SLO) und die WM Mitte September in Pau (FRA). Nicht zuletzt bei der EM soll ihre Medaillensammlung aufgestockt werden: „Da habe ich ja noch keine Goldene“, betonte sie bei einem Medientermin am Donnerstag in Wien.

Abgesehen von kleineren Wehwehchen fühlt sich Kuhnle fit, idealerweise hält dieser Zustand bis zu den Spielen in Tokio 2020 - das absolute Highlight für Kanuten. Vom Alter her sollte das kein Problem darstellen. „Es hat viel mit Erfahrung zu tun.“ Dass der landesweite Kampf um Olympiaplätze ähnlich happig wird wie heuer, als sie im Duell mit Altmeisterin Violetta Oblinger-Peters nach der verpatzten WM 2015 mit dem Rücken zur Wand zweimal zurückschlug, davon sei freilich auszugehen. „Es ist keine gemähte Wiese, nach Tokio zu kommen, auch mit den Jungen, die nachkommen. Es wird sicher nicht einfach“, betonte Kuhnle.

Die interne Konkurrenz sei auch im Canadier Einer nicht zu unterschätzen, der in Tokio ins olympische Programm rutscht. Ein Antreten in dieser Klasse sei auch deshalb wohl zu überlegen: „Es ist aber nicht ausgeschlossen.“

Ungewiss ist jedenfalls das Ob und Wie der zukünftigen Förderungen. „Das Projekt Rio war für mich enorm wichtig“, betonte Kuhnle, die vorerst abwarten muss. Ob etwa wie bisher ein Physiotherapeut bei den Bewerben dabei sein kann, wird sich erst weisen. „Es wird schwierig“, meinte sie. Auch die Aussagen von Peter Schröcksnadel liegen ihr noch immer im Magen.

Der inzwischen abgetretene „Rio 2016“-Koordinator und ÖSV-Präsident hatte u.a. an den Kanuten exemplarisch Kritik geübt, konkret die Errichtung der zwei Millionen Euro teuren Kanu-Wildwasserstrecke in Wien bekrittelt. „Das ist ja nicht nur für Kanu, sondern auch andere kleine Verbände, die Förderungen brauchen, schlecht“, meinte Kuhnle.

Dem Trainerwechsel an der Spitze kann sie durchaus Gutes abgewinnen. Erst am Mittwoch hatte der Verband bekanntgegeben, dass Helmut Oblinger die bisherigen Coaches Jernej Abramic und Kuhnle-Betreuer Michael Seibert ab Oktober ersetzt. Kuhnle nahm die Entscheidung sportlich, ein Gespräch mit Oblinger, Ehemann von Violetta Oblinger-Peters, lässt sie positiv in die Zukunft blicken: „Es wird sicher eine Umstellung. Aber mit 29 bin ich auch dankbar für neuen Input.“