Zürcher Börse schließt erneut im Minus
Zürich (APA/dpa-AFX) - Am Schweizer Aktienmarkt ist es am Donnerstag den dritten Tag in Folge abwärts gegangen. Dabei hat der Leitindex SMI ...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Am Schweizer Aktienmarkt ist es am Donnerstag den dritten Tag in Folge abwärts gegangen. Dabei hat der Leitindex SMI erstmals seit dem Sommer wieder unter der Marke von 8.000 Punkten geschlossen. Belastet wurde die Stimmung von schwachen Exportdaten aus China, welche bei vielen Beobachtern die Sorgen vor einer Abwertung des Yuan anfachten. In Verbund mit den Spekulationen um den nächsten Zinsschritt in den USA habe dies auf die Stimmung der Anleger gedrückt, so ein Händler.
Das am Mittwochabend von der US-Notenbank Fed publizierte Sitzungsprotokoll hatte einen nur knappen Entscheid im September gegen eine Zinsanhebung gezeigt. Zunehmend werde nun erwartet, dass das Fed im Dezember die Zinsen anheben werde, was allerdings auch mit den gesunkenen Chancen von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen zu tun habe, hieß es am Markt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,85 Prozent im Minus auf 7999,93 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,08 Prozent auf 1226,49 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,78 Prozent auf 8.742,07 Punkte.
Die heftigsten Verluste entfielen auf die Großbankenwerte UBS (-3,4 Prozent) und CS (-3,2 Prozent). Die Titel würden von den Sorgen der Investoren über die Eigenkapitalsituation der deutschen Banken in Mitleidenschaft gezogen, meinte ein Marktbeobachter. So werde bereits über neue Mittelaufnahmen wegen der möglichen hohen Bußen im nahen und fernen Ausland spekuliert. Auch Julius Bär (-2,5 Prozent) gaben deutlich nach.
Die Sorgen um die Weltkonjunktur lastete auf zyklischen Werten wie LafargeHolcim (-3,1 Prozent), Adecco (-2,3 Prozent) oder Dufry (-2,0 Prozent). Auch die Aktien des Warenprüfkonzerns SGS (-1,9 Prozent) schlossen stark im Minus: Gebremst werden die Titel auch von einer Rückstufung durch die Royal Bank of Canada (RBC) auf „Underperform“. Nach der guten Entwicklung der Titel sollten Anleger nun die Gewinne mitnehmen, empfahl der RBC-Experte.
Klare Abschläge gab es auch für die Versicherungswerte Zurich (-2,0 Prozent), Bâloise (-1,3 Prozent) und Swiss Life (-1,2 Prozent). Die Analysten von Morgan Stanley billigten der Zurich-Gruppe in einer Studie eine zwar „genügende“, im Sektorvergleich aber eher schwache Kapitalreserve zu. Bâloise gab die Abgänge des Finanzchefs und des Investmentchefs für den kommenden Frühling bekannt.
Die defensiven Schwergewichte gaben etwas weniger nach als der Gesamtmarkt. Im Vorfeld der Drittquartals-Zahlen nahmen die Analysten von Jefferies ihre Kursziele für die Pharmawerte Roche (-0,6 Prozent) und Novartis (-0,4 Prozent) leicht zurück, bestätigten aber ihre Kaufempfehlung. Auch bei Nestlé (-0,5 Prozent) hielten sich die Abgaben in Grenzen. Die Konkurrentin Unilever übertraf am Donnerstag mit ihren Umsatzzahlen zum dritten Quartal die Erwartungen. Das habe bei einigen Marktteilnehmern Hoffnungen auf eine positive Überraschung für die Nestlé-Zahlen geschürt, hieß es am Markt.
Zu den wenigen Gewinner gehörten die Uhrenwerte Richemont (+1,9 Prozent) und vor allem Swatch (+4,6 Prozent). Händler führten dies auf Deckungskäufe im Zusammenhang mit jüngsten Studien von Analysten zurück, die sich wieder etwas zuversichtlicher zu Swatch geäußert und ihre Kursziele nach oben korrigiert haben. Die Titel der beiden Uhrenkonzerne hatten bereits am Dienstag nach der Vorlage der Neunmonatszahlen des Luxusgüterherstellers LVMH Fahrt aufgenommen.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA531 2016-10-13/18:25