Boko Haram lässt 21 von 270 verschleppten Mädchen aus Chibok frei
Abuja (APA/AFP) - Die Islamistengruppe Boko Haram hat nach Angaben der nigerianischen Regierung 21 der mehr als 270 Mädchen freigelassen, di...
Abuja (APA/AFP) - Die Islamistengruppe Boko Haram hat nach Angaben der nigerianischen Regierung 21 der mehr als 270 Mädchen freigelassen, die sie vor zweieinhalb Jahren aus Chibok verschleppt hatte. Informationsminister Lai Mohammed sagte am Donnerstag vor Journalisten in Abuja, es habe sich um eine Freilassung, „nicht um einen Gefangenenaustausch“ gehandelt.
Zuvor hatte es Mutmaßungen gegeben, die Mädchen seien im Austausch für vier Boko-Haram-Häftlinge freigekommen. Die Freilassung der Schülerinnen sei das Ergebnis „von mühsamen Verhandlungen und Vertrauensbildung auf beiden Seiten“, sagte Mohammed. Dem Schritt seien intensive Gespräche mit der Führung der Islamistengruppe vorausgegangen. Als dann das „nötige Vertrauen“ hergestellt gewesen sei, hätten sich beide Seiten auf das Datum und den Ort der Freilassung verständigt, sagte der Minister.
Die Regierung bemüht sich Mohammed zufolge nun darum, auch alle anderen Mädchen zu befreien, die sich noch in der Gewalt von Boko Haram befinden. Die nun erfolgte Freilassung sei ein „glaubwürdiger erster Schritt“ auf dem Weg dahin. Die Freigelassenen würden derzeit medizinisch untersucht. Nachdem die Eltern kontaktiert und die Identität der Schülerinnen bestätigt wurde, werde die Regierung auch deren Namen veröffentlichen, sagte der Informationsminister.
Die nigerianische Regierung hatte im vergangenen Monat erklärt, Verhandlungen mit Boko Haram über die Freilassung der verschleppten Schülerinnen aufgenommen zu haben. Die Gespräche gestalteten sich aber wegen Spaltungen innerhalb der Bewegung als schwierig. Boko Haram bestand zudem darauf, die Mädchen nur im Gegenzug für inhaftierte Kämpfer freizulassen.
Boko-Haram-Kämpfer hatten im April 2014 insgesamt 276 Mädchen aus einer staatlichen Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt. Fast 60 von ihnen gelang wenige Stunden später die Flucht, mehr als 200 galten aber weiterhin als vermisst.
Im Mai kamen die ersten beiden der Vermissten frei: Die erste, eine 19-Jährige, wurde im Sambisa-Wald im Bundesstaat Borno von einem Suchtrupp gefunden, die zweite wurde zwei Tage später entdeckt und in Sicherheit gebracht. Für die Freiheit der entführten Mädchen war die weltweite Kampagne „Bring Back Our Girls“ (Bringt unsere Mädchen zurück) gestartet worden.
Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben.
(NEU: Informationsminister weist Angaben zu Gefangenenaustausch zurück)