Eva Schmidt - Bregenzer Autorin mit Selbstzweifeln und Familiensinn
Bregenz (APA) - Über die Vorarlberger Autorin Eva Schmidt ist wenig öffentlich bekannt. Zu lange hielt sich die 64-Jährige vom Literaturbetr...
Bregenz (APA) - Über die Vorarlberger Autorin Eva Schmidt ist wenig öffentlich bekannt. Zu lange hielt sich die 64-Jährige vom Literaturbetrieb fern, zu wenig liegt ihr an Selbstdarstellung, zu wichtig waren ihr Ruhe und Familie. Eva Schmidt wurde am 17. Mai 1952 in Lustenau geboren und wuchs im Nachbarort Höchst (Bezirk Bregenz) in einem nach ihren Angaben schwierigen Elternhaus auf.
„Ich war eine furchtbare Jugendliche. Ich hasste die Schule und habe viel geschwänzt“, so die in Bregenz lebende Autorin. Ihre literarische Tätigkeit nahm 1972 ihren Anfang. Eine Aufführung von Handkes „Publikumsbeschimpfung“, die sie im Vorarlberger Landestheater sah, weckte in ihr den Wunsch, zu schreiben. Nach der Handelsschule in Bregenz landete sie nach mehreren Stellen im Bürobereich im Sekretariat des Landestheaters. „Neben der Arbeit im Theater habe ich jeden Abend geschrieben - und jahrelang alles weggeworfen“, sagt Eva Schmidt. Selbstzweifel gehören bis heute zu ihrem Schreiballtag. Diese seien auch durch Preise nicht aufzulösen, sagt sie.
Als sie im Landestheater 1980 einen Aushang zum Staatsstipendium des Bundes für Literatur sah, reichte sie ihre Arbeit ein und erhielt die Auszeichnung. In der Jury saß unter anderen Gustav Ernst, der sie um Texte für seine Literaturzeitschrift „Wespennest“ bat. Es folgten weitere Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Preise, etwa 1981 der Manuskripte Preis des Forum Stadtpark Graz. 1985 erschienen im Residenz Verlag ihre viel beachteten Erzählungen „Ein Vergleich mit dem Leben“. Für ihren Erstling erhielt sie etwa den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis, dessen Jury ihr eine „eigene Sprachkraft“ bescheinigte, sowie den Rauriser Literaturpreis (gemeinsam mit Christa Moog) sowie die Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Literatur.
1988 veröffentlichte sie die Erzählung „Reigen“, es folgten der Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis 1988 und der Nicolas-Born-Förderpreis 1989. 1997 erschien mit „Zwischen der Zeit“ ihr für lange Zeit letztes Buch. Erst fast 20 Jahre später legte sie mit „Ein langes Jahr“ (Jung und Jung Verlag) ein neues Werk in 38 Episoden vor, das es prompt auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schafft. Als Gründe für ihre lange Abstinenz nennt Schmidt ihre Patchworkfamilie mit vier Kindern, die sich mit ihrem Schreiben nicht vereinbaren habe lassen. Ganz riss der Faden zur Literatur in der Zeit aber nicht, gab sie doch über den Vorarlberger Literaturverband Workshops für Jugendliche.
Zu ihrem Privatleben hält sich die heute 64-Jährige bedeckt. Die Autorin lebt zurückgezogen mit vielen Büchern in einem Einfamilienhaus in Bregenz. Sie ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder sowie fünf Enkelkinder. Daneben gehört ihre Zeit dem Airdale-Terrier „Hugo“. Inspiration findet die Hobbyfotografin sowohl in ihrer unmittelbaren Umgebung als auch auf Städtereisen.