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Tbc ist im Lechtal nicht auszulöschen

Das Rotwild ist weiterhin Seuchenträger im oberen Lechtal.
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Die Abschussvorgabe für 2016 hat das Verhältnis Jäger/Behörde beruhigt. Im Oberlechtal liegt die Tbc-Rate weiter bei sechs Prozent.

Von Helmut Mittermayr

Außerfern –Bei der Trophäenschau im April waren Jäger- und Bezirkshauptmannschaft lautstark aneinandergeraten. Eine schlechte Erfüllungsquote von nur 73 Prozent der vorgeschriebenen Abschüsse im Bezirk Reutte, einige Reviere erreichten nicht einmal 50 Prozent, stand den Vorwürfen „Schreibtischtäter“ und „unerfüllbar“ in Richtung Jagdbehörde gegenüber. Nachdem sich gerade von Jägerseite die Emotionen entladen hatten, musste trotzdem wieder eine Abschussquote für 2016 gefunden werden – und die hat sich verändert. Bezirkshauptmann Konrad Geisler erklärt, dass die Behörde den Wünschen der Jäger stark entgegengekommen ist. „Wir haben nachgegeben, hoffen aber im Gegenzug, dass die Quote auch zu 100 Prozent erfüllt wird.“ Klaus Perl, BH-Referatsleiter Jagd, berichtet von einem Nachlass von acht Prozent. 2015 waren 2407 Stück Rotwild gefordert, 2016 sind es „nur“ noch 2220. „Sollte diese Vorgabe zu 100 Prozent erfüllt werden, dann hätten wir sogar ein besseres Ergebnis als im vergangenen Jahr“, erklärt Perl.

Die Außerferner Abschusszahlen müssen immer auch unter dem Aspekt der Tbc-Gefährdung für Rind und Rotwild gesehen werden. Seit Jahren wird dagegen angekämpft. Ausgelöscht konnte die Seuche aber nie werden. „Eine Nullstellung des Rotwildbestandes in einem größeren Gebiet ist nicht möglich, weil wir damit jagdliche Existenzen gefährden würden, was niemand will“, sagt Amtstierarzt Johannes Fritz. Das Umfeld durch die Tbc-Maßnahmen im Lechtal sei schon schwierig genug. Einige Jagdpächter würden Konsequenzen in den Raum stellen oder sogar ziehen. Da in Vorarlberg und dem Ostallgäu Tbc bei Rotwild weiter wütet, macht es laut Fritz keinen Sinn, im oberen Lechtal über eine totale Bejagung ein Vakuum zu schaffen, in das auswärtige Tiere dann doch wieder einwandern würden.

Seit 2011 hat der Amtstierarzt jedes einzelne geschossene Stück Wild im Überwachungsgebiet persönlich untersucht. „In den fünf Gemeinden des Hotspots Oberlechtal liegen wir derzeit bei einer Tbc-Durchseuchung von fünf bis sechs Prozent. Der Wert ist leider seit Langem gleichbleibend. Früher waren es aber 30 Prozent. Der Rest des Bezirkes ist seuchenfrei. “ Was Fritz freut: „Im Gegensatz zu Vorarlberg ist bei uns noch kein Mensch angesteckt worden. Und die Tbc-Befallszahlen der Rinder sind in den halben Promillebereich gerutscht. Ein bis zwei Stück pro Jahr, mehr nicht.“ Früher mussten ganze Ställe gekeult werden. Die Seuche habe im Außerfern inzwischen einer so niederes Niveau erreicht, dass Konsumenten- und Verbraucherschutz als gewährleistet anzusehen seien.

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