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Bürger sollen über Zukunft des Schlosses mitbestimmen

Ernst Erlebach, Dominik Mainusch und Walter Peer (v. l.) vor dem Schloss Fügen. Bis zum „Stille Nacht“-Jubiläum im Jahr 2018 wird sich hier nicht viel geändert haben, denn die Konzepterstellung dauert ein Jahr.
© Dähling Angela

Bürgermeister Mainusch startet mit dem TVB einen zweiten Bürgerbeteiligungsprozess zur künftigen Nutzung von Schloss Fügen.

Von Angela Dähling

Fügen –Bis zum Jahr 2018, dem 200-jährigen Bestehen des „Stille Nacht“-Liedes sollte aus dem Schloss Fügen eine authentische, ganzjährige Attraktion mit Alleinstellungsmerkmal geschaffen werden. Damit wurde der ehemalige Europahaus-Geschäftsführer Hannes Pramstraller vor zweieinhalb Jahren vom TVB und der Gemeinde Fügen beauftragt. Sein Auftrag ist abgeschlossen, das Projektheft über ein „Haus der Musik“ mit Kellerbühne, Gastronomie im Kellergewölbe, Zillertalmarkt- und Museumsshop sowie interaktivem Erlebnismuseum liegt seit Längerem vor. Aber an eine Verwirklichung ist bis 2018 nicht zu denken.

„Vieles ist auf die Machbarkeit zu überprüfen – und es gibt bezüglich eines Architektenwettbewerbes noch kein Konzept mit genauen Vorgaben“, erklärt der seit März amtierende Bürgermeister Dominik Mainusch. Das Problem im historisch bedeutsamen, über 600 Jahre alten Barockschloss mit knapp 2000 m² Nutzfläche: Der Denkmalschutz und die Statik schränken die Umgestaltungsmöglichkeiten der vielfach kleinen, niederen Räume in den dicken Mauern ein. „Für mich gehört in ein ,Haus der Musik‘ beispielsweise ein Konzertsaal – aber der wäre baulich nicht möglich“, zeigt Mainusch ein Beispiel auf. Gemeinsam mit dem Tourismusverband ist daher um 39.000 Euro die Communalp mit Geschäftsführer Walter Peer beauftragt worden, ein umsetzbares Konzept zu entwickeln und zwar in Zusammenarbeit mit der Abteilung Dorferneuerung des Landes, dem Denkmalamt und der Bevölkerung. Dazu wird – wie schon für die Verkehrslösung auf der B 169 – ein weiterer Bürgerbeteiligungsprozess gestartet. „Jeder Bürger kann seine Idee einbringen. Es gilt, nicht nur das Machbare, sondern auch das Sinnvollste zu finden, denn jede Idee hat Auswirkungen auf die verschiedenen Lebensbereiche der Bürger, was zu beachten ist“, erklärt Peer.

Der Prozess soll ein Jahr dauern und am 25. November mit einem Workshop starten. „Da wird vorab über die Zwischenergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses zum Thema Verkehrslösung B 169 informiert, denn letztlich geht es neben der Nutzung des Schlosses auch um ein innerörtliches Verkehrskonzept und darum, den Ort für den Handel attraktiver zu machen“, sagt BM Mainusch.

Der Verkauf der Spieljochbahn habe Vorrang gehabt, „denn zuerst muss man den Motor des Tourismus auf Vordermann bringen und dann den Dorfkern beleben“, meint er. Die 4,5 Mio. Euro für den Ankauf des Schlosses hat die Gemeinde Fügen im Juli an die Kapuziner überwiesen, mit Ende des Jahres kann die Gemeinde die ehemalige Bubenburg dann nutzen.

Für TVB-Obmann Ernst Erlebach ist mit Verweis auf die besondere Historie des Schlosses und des „Stille Nacht“-Liedes klar: „Das Schloss soll ein zentraler, lebendiger Kulturbereich werden, wo ständig was passiert.“ In buchungsärmeren Zeiten wolle man verstärkt mit Kultur punkten, zumal sich die Region mit dem Steudltenn-Theaterfestival und dem Stummer Schrei in Kulturkreisen bereits einen Namen über die Grenzen des Tales hinaus gemacht habe. Erlebach kann sich eine kleine Schlossbrauerei vorstellen, da es einst eine in Fügen gegeben habe. Zudem sei man in Gesprächen die „Austria Music Award Messe“ aus Ried im Inn­kreis nach Fügen zu bringen. „Sie suchen einen Partner in Westösterreich.“ Ein einmaliger, prunkvoller Adventmarkt im Biedermeierstil ist für 2017 in Ausarbeitung, um auf das „Stille Nacht“-Jubiläum 2018 einzustimmen.

Das nicht unter Schutz stehende Fidelishaus neben dem Schloss sollte eigentlich diesen Monat abgerissen werden, um den Schlosspark zu öffnen. Mainusch vertagt dies auf „vielleicht 2017“. Er will den Bürgerbeteiligungsprozess abwarten.

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