Landeck

Mit Lehrabschluss in den Weltcup

Gestern wurde in der Tiroler Fachberufsschule Landeck ein Pilotprojekt präsentiert, dank dem Skisportler eine Lehre absolvieren können. Die ehemalige Skirennläuferin Stefanie Köhle gab den den Anstoß zum Projekt.
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An der Fachberufsschule für Tourismus und Handel Landeck startet ein Pilotprojekt, damit angehende Skirennfahrer eine Lehre machen können. Die Bildungseinrichtung feierte den Abschluss der Sanierung.

Von Matthias Reichle

Landeck –Zunächst läuft alles gut, doch dann passiert eine kleine Verletzung, ein Leistungstief oder es fehlt doch das letzte Quäntchen Glück, um im Leistungssport bestehen zu können. „Wer seine Skikarriere beenden muss und keine Ausbildung hat, der hat es danach extrem schwer“, erklärt Landeshauptmann Günther Platter bei der Präsentation eines Pilotprojektes an der Landesfachberufsschule für Tourismus und Handel in Landeck. Ab dem Schuljahr 2017/18 können dort angehende Skirennsportler erstmals eine Lehre als Hotel- und Gastgewerbeassistent starten. Den Anstoß dazu hat die Fließer Skirennläuferin Steffie Köhle gegeben, die ihre Karriere vor zwei Jahren beendet hat.

Das Ausbildungsprogramm wurde speziell auf die Erfordernisse des Skisports zugeschnitten. Dazu wird die Lehrzeit von drei auf viereinhalb Jahre angehoben.

Früher sei es selbstverständlich gewesen, dass Lehre und Schule für den Sport abgebrochen wurden. „Die Zeiten sind vorbei“, zeigte der Präsident des Tiroler Skiverbandes Werner Margreiter eine Trendwende auf, „heute schauen die Eltern, dass ihr Kind eine Ausbildung dazumacht.“ Schulen wie in Neustift oder Stams seien so wichtig wie noch nie. Im Bereich der Lehre gab es bislang nichts.

Die Luft im Spitzensport ist dünn. „Der Drahtseilakt wird kalkulierbarer. Man steht nicht mit 18 Jahren da und hat gar nichts in der Hand.“ Geeignet sei die neue Ausbildung für „Leute vom Bezirkskader aufwärts, die sich zutrauen, nach oben zu kommen“.

„Es gab sofort positives Echo“, betont Roland Teissl,­ Lehrlingskoordinator des Landes Tirol, „das Schwierigste ist, das passende Zeitmodell zu finden, das für die Betriebe, Sportler und Schule passt.“ Herbst und Winter sind die intensivste Zeit für die Sportler mit Trainings und Wettbewerben, aber auch für Betriebe, die vor allem vom Wintertourismus leben. Man müsse umdenken. „Ein Lehrling ist keine hundertprozentige Arbeitskraft, sondern auf dem Weg dorthin“, ergänzte Mario Gerber, Fachgruppenobmann der Hotellerie der Tiroler Wirtschaftskammer. „Man darf nicht auf den Tagen oder Stunden herumreiten. Es ist eine große Chance für den Tourismus.“ Starten will man mit einer Klasse von mindestens 20 Lehrlingen aus ganz Tirol. Später sei ergänzend auch eine Lehre mit Matura möglich.

Die Schule biete die idealen Voraussetzungen für das Pilotprojekt, betonte Direktor Günter Schwazer. Ein Heim für die Unterbringung, eine Küche, die die Ernährung auf die Trainingspläne der Schüler abstimmen könne und Sportmöglichkeiten. Schwazer hatte gestern doppelten Grund, sich zu freuen. Seine Schule feierte offiziell die Fertigstellung der zweijährigen Umbau- und Erweiterungsarbeiten. Rund fünf Millionen Euro investierte das Land in das Projekt, bei dem die Einrichtung auf den neuesten Stand gebracht worden ist.

Nachwuchstalente schwingen ab 2017 den Kochlöffel.
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