Autotest

Lexus LS: Ein U-Boot als Flaggschiff

Die Generation feiert Produktionsjubiläum: Seit zehn Jahren bietet Lexus den aktuellen LS an, der vor drei Jahren moderat überarbeitet wurde.

Selten ist hierzulande der Lexus LS anzutreffen – der exklusive Luxusgleiter verwöhnt mit sänftengleichem Fahrwerk, sportlichem Antrieb und edlen Innenraummaterialien.

Von Markus Höscheler

Mittersill – Vor neun Jahren waren wir besonders gespannt: Der Importeur stellte einen LS 460 für Testfahrten zur Verfügung, eine Luxuslimousine mit kräftigem V8-Benziner, einem damals brandneuen Achtgangautomatikgetrieben, feinstem Interieur und einer sensationell klingenden Mark-Levinson-Anlage – von der wir heute noch schwärmen. Kürzlich, zwei Facelifts später und rund zehn Jahre nach Produktionsbeginn der aktuellen Generation, bot sich wiederum ein LS 460 AWD für entspannende Erkundungsfahrten an.

Der erste Blick galt den Lautsprechern: Und dort fand sich der Name, der für Konzerthallen-Klänge in der Fahrgastzelle bürgt: Mark Levinson. Das Soundsystem verbrüderte sich rasch via Bluetooth mit dem Smartphone und verlieh selbst stark komprimierten Musikdateien eine die Gehörknöchelchen aktivierende ungeahnte Tiefe.

Als weitere fixe, beständige Größen stellen sich weitere Talente des LS 460 AWD heraus: etwa das gediegen-komfortable Fahrwerk, die Traktionssicherheit dank der Allradkonfiguration und die beeindruckende Leistungsentfaltung des kaum zu hörenden V8-Saugbenziners. Dessen 370 PS und 493 Newtonmeter maximales Drehmoment nehmen es locker auf mit dem 2,1 Tonnen schweren Modell. Wer das Aggregat nicht über Gebühr ausreizt, kommt mit 12,2 Litern Testverbrauch aus. Allerdings sind die Beschleunigungswerte (in 6,3 Sekunden bewegt sich der LS vom Stand weg auf 100 km/h, 250 km/h Maximaltempo sind möglich) sehr verlockend – und die eingebaute Achtgangautomatik hat nichts von ihrer Zielsicherheit und ihren sanften Übergängen verloren. Gelegentlich vermisst der Fahrer im hügeligen Kurvenverlauf Wippen hinter dem Lenkrad, die eine manuelle Stufenwahl begünstigten.

Eine Herausforderung für die Insassen stellt das feinfühlige Bedieninstrument auf der Mittelkonsole für das Entertainmentsystem und die Navigation dar. Hier bedarf es einer ruhigen Hand, um das Menüangebot benützen zu können. Selbst erklärend sind dagegen die Tasten und Knöpfe für die Verstellung der mit hochwertigem Leder bezogenen Sitze, um eine bequeme Position einnehmen zu können. Manch einer würde sich über etwas mehr Seitenhalt freuen, andere wiederum schätzen sich glücklich über die Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen. Der Abstandsregeltempomat erleichtert das Vorankommen, Totwinkelwarner und Spurhalteassistent pflegen das Sicherheitsgefühl.

Traditionell exklusiv ausgerichtet bleibt die Preisgestaltung. Die AWD-Variante kommt auf 124.730 Euro, ein reiner Hecktriebler schlüge mit 119.540 Euro zu Buche. Die etwas sparsamere Hybridvariante LS 600h kostet wenigstens 134.570 Euro, für die Langsversion sind weitere 20.020 Euro fällig.