Erneut Luftangriffe auf Aleppo

Beirut (APA/AFP) - Kurz vor neuen Gesprächen der USA und Russlands über eine Waffenruhe in Syrien ist die umkämpfte Großstadt Aleppo Aktivis...

Beirut (APA/AFP) - Kurz vor neuen Gesprächen der USA und Russlands über eine Waffenruhe in Syrien ist die umkämpfte Großstadt Aleppo Aktivisten zufolge erneut zum Ziel heftiger Luftangriffe geworden. Syrische und russische Kampfflugzeuge hätten in der Nacht zum Freitag dutzende Angriffe auf Rebellenviertel im Ostteil der Stadt geflogen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Die „sehr heftigen“ Angriffe hätten mehrere Stadtviertel Ost-Aleppos getroffen und bis zum Vormittag gedauert, berichtete die Beobachtungsstelle, die ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien bezieht. Ihre Informationen sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

Die freiwillige Zivilschutzorganisation Weißhelme bestätigte jedoch die nächtlichen Angriffe. Sie hätten erst am Vormittag nachgelassen, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Rettungsteams versuchten seitdem im Bezirk Tariq al-Bab, Verschüttete aus den Trümmern zu bergen.

Die russische und die syrische Luftwaffe fliegen seit dem 22. September massive Angriffe auf Aleppo. Die syrischen Regierungstruppen wollen mit ihrer Großoffensive die seit vier Jahren zwischen Regierung und Rebellen geteilte Großstadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Bei den Bombardements wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle bereits mehr als 370 Menschen getötet, zumeist Zivilisten. Im Westteil starben demnach Dutzende Einwohner durch Angriffe der Rebellen.

Am Donnerstag hatte die russische Armee den bewaffneten Rebellen in den östlichen Stadtteilen einen sicheren Rückzug aus der Stadt versprochen, sollten sie sich ergeben. Nach Angaben des Syrien-Experten Thomas Pierret bedeutet das Angebot jedoch nicht, dass Moskau seine Strategie geändert habe. Sein oberstes Ziel bleibe es, „die Rebellenpräsenz in Aleppo zu zerschlagen“.