Prozess um Massenschlägerei 2 - Angeklagte durchwegs nicht geständig

Wien (APA) - Sämtliche Angeklagte haben sich im Prozess um die Massenschlägerei in der Brigittenau nicht schuldig bekannt. Sie räumten zwar ...

Wien (APA) - Sämtliche Angeklagte haben sich im Prozess um die Massenschlägerei in der Brigittenau nicht schuldig bekannt. Sie räumten zwar ein, am Tatort gewesen zu sein, stellten aber in Abrede, zugestochen zu haben. Einige machten Notwehr geltend, weil die Tschetschenen sie attackiert hätten. Andere behaupteten, nur zugeschaut zu haben.

Verteidiger Leonhard Kregjck, der einen der aus Afghanistan stammenden Burschen vertritt, bezeichnete diesen als „Schaulustigen“. „So wie sich manche einen Boxkampf anschauen“, habe sich sein Mandant zum Jugendzentrum in der Engerthstraße begeben. Ins selbe Horn stieß der Rechtsvertreter des gebürtigen Sudanesen, der als einziger Angeklagter nicht aus Afghanistan stammt: „Er hat aus purer Neugierde hingeschaut. Und er hat dann eine Eisenstange angegriffen, weil er angegriffen worden ist.“

Die Schwierigkeit in dem Fall besteht vor allem darin, dass die Tatwaffen nicht sichergestellt werden konnten und es demnach keine DNA-Spuren gibt, auf Basis derer die Stichverletzungen den konkreten Tatverdächtigen zugeordnet werden könnten. Die Anklage stützt sich in Bezug auf die Stichverletzungen auf die Angaben der tschetschenischen Opfer bzw. auf einige Mitangeklagte, die im Ermittlungsverfahren jene drei Burschen im Alter von 17, 18 und 20 Jahren belastet haben, die laut Staatsanwältin Viktoria Berente zugestochen haben sollen.

„Die Anklage ist mehr als dünn“, konstatierte Andreas Strobl, ein weiterer Verteidiger. Er betonte, aus der Größe der afghanischen Gruppe, die sich mit den Tschetschenen getroffen hatte, dürfe nicht auf eine verabredete Gewalt geschlossen werden: „Es waren so viele, um Stärke, Präsenz zu zeigen. Es kann passieren, dass da der eine oder andere zu raufen beginnt. Das hat eine Eigendynamik, das ist nicht zu beruhigen.“

Die Verhandlung ist vorerst bis Mitte November anberaumt.