Britisches Gericht erlaubt Auslieferung von „Flash-Crash“-Händler

London (APA/AFP) - Ein Gericht in London hat den Weg für die Auslieferung eines britischen Börsenhändlers freigemacht, der für den spektakul...

London (APA/AFP) - Ein Gericht in London hat den Weg für die Auslieferung eines britischen Börsenhändlers freigemacht, der für den spektakulären Absturz des US-Aktienindexes Dow Jones im Mai 2010 mitverantwortlich gemacht wird. Navinder Singh Sarao scheiterte am Freitag mit einem Berufungsverfahren gegen die im März bereits gerichtlich genehmigte Auslieferung an die USA.

Dort werden ihm 22 Anklagepunkte zur Last gelegt, auf die jeweils zwischen zehn und 25 Jahre Haft stehen. Zusammengerechnet droht ihm eine Haftstrafe von insgesamt 380 Jahren.

Sarao soll mit einem computergesteuerten Handelsprogramm zum Absturz des Aktienmarktes im Mai 2010 beigetragen haben. Damals verlor der Aktienindex Dow Jones binnen weniger Minuten 600 Punkte und damit fast zehn Prozent - ein sogenannter Flash Crash, bei dem in kürzester Zeit hunderte Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet wurden.

Der heute 37-jährige Sarao soll binnen fünf Jahren mit Manipulationen insgesamt 40 Millionen Dollar (36 Millionen Euro) verdient haben. Laut US-Anklage konnte er mit seinem Handelsprogramm in schneller Folge Kauf- und Verkaufsaufträge für bestimmte Wertpapiere erteilen und widerrufen und so die Kurse in eine von ihm gewünschte Richtung drücken.

Sarao war 2015 im Haus seiner Eltern in einem Londoner Vorort festgenommen worden. Er befindet sich derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß.