Eisschnelllauf

Mehr als nur ein Schaulaufen für Vanessa Herzog

Hochzeit, Team- und Wohnortwechsel: Bei Vanessa Herzog gab es viele Veränderungen. Die Tirolerin blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.
© imago/Ernst Wukits

Unter neuem Namen auf Rekordjagd: Bei den Eisschnelllauf-Staatsmeisterschaften in Inzell (GER) ist nicht die Frage, ob, sondern wie Vanessa Herzog (21) ihre Titelsammlung erweitert – und ihre Kritiker besänftigt.

Von Josef Metzger

Wien – Was Anna Fenninger recht ist, ist einer Vanessa Bittner billig. Es hat nach der Hochzeit mit ihrem Manager zwar ein paar Wochen gedauert, aber inzwischen hat sich Österreichs schnellste Kufenflitzerin auf allen Start- und Resultatlisten der neuen Inzell-Saison unter ihrem neuen Namen Vanessa Herzog etabliert – und auch schon Siegesspuren hinterlassen.

Auch wenn die 21-Jährige gegen starke Konkurrenz aus Holland, Norwegen, Tschechien und Deutschland über 500 m mit fast identischen Zeiten von 38,53 und 38,56 triumphiert hatte, merkte sie kritisch an, „dass es punkto Spritzigkeit noch keine 100 Prozent waren!“ Umso mehr freute sich Herzog aber über die Siegerzeit von 1:15,62 über 1000 m, wo sie zum Einstand um mehr als eine halbe Sekunde schneller lief als vor einem Jahr. Und dabei Topläuferinnen um bis zu zwei Sekunden distanzierte. Den von Platzierung (6) und Zeit (1:59,20) eher enttäuschenden 1500er konnte sie deshalb schnell abhaken, „weil der Start vorverlegt wurde. Und ich keine 10 Minuten zum Warm-up gehabt hab’. Dafür war es auf Europabahnen aber immer noch meine zweitbeste 1500er-Zeit!“

Nicht nur die Ehe, auch das „coole Trainingslager in Salt Lake City“ mit der Star-gespickten Oranje-Profitruppe unter der Australierin Betty Hill haben offenbar gut angeschlagen bei der gebürtigen Innsbruckerin, die inzwischen mit ihrem Mann in einem Bauernhof nahe Ferlach in Kärnten lebt. „Früher war der Schwerpunkt auf Ausdauer. Jetzt haben wir mehr Wert auf den Sprint und aufs Krafttraining gelegt. Die EM im Inlineskaten haben wir im Gegensatz zur Heim-EM im Vorjahr nur so mitgenommen.“

Die Vorurteile mancher Kritiker, sie würde durch Wohn- und Trainerwechsel sportlich leiden oder gar untergehen, wären für sie eine zusätzliche Motivation gewesen, „um allen zu zeigen, wie gut ich sein kann!“ Die Staatsmeisterschaften heute in der Max-Aicher-Halle von Inzell können angesichts ihrer Dominanz in Österreich nicht als Probe aufs Exempel dienen, sondern nur als Standortbestimmung für den Weltcup, der im November mit den Asien-Rennen in China, Japan und Kasachstan steigt, ehe es zurück nach Europa (Heerenveen, 9.–11.12.) geht.

„Natürlich sind Podestplätze und Rekorde eines meiner Ziele in dieser Saison – am liebsten würde ich sie aber Anfang Februar bei der Olympia-Generalprobe in Pyeongchang erreichen. Aber die Halle ist neu, niemand weiß, wie schnell die Bahn ist.“ An Fernost hat Vanessa beste Erinnerungen. Vor zwei Jahren stand sie dort beim Weltcup erstmals nach einem 500er auf dem Weltcup-Podest. Als neue Frau Herzog will sie nun dem früheren Fräulein Bittner die Fersen zeigen. Damit auch die Kritik verstummt.

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